Etwa alle 45 Minuten erhält in unserem Land
jemand die Diagnose Leukämie. Fast 12.000 Menschen
sind es jährlich. Doch was genau ist Leukämie
und was kann dagegen getan werden?
Aus aktuellem Anlass, ausgelöst durch eine Knochenmarkspende
eines RWE-Fans für einen 13jährigen Leukämie-Patienten,
möchten wir dieses Thema aufgreifen und abseits
von RWE und Fußball auf einzelne Schicksale
hinweisen. Schicksale, von denen wir zwar alle wissen,
dass es sie gibt, uns aber oftmals nicht die Zeit
nehmen, über sie nachzudenken. Es sei denn, sie
betreffen uns persönlich. Wie eben jenen RWE-Fan.
Teil II - Behandlung
Nach der Diagnose erfolgt sofort die Therapie.
Jede der vier Leukämiearten wird in Einzelheiten
anders behandelt, wir wollen hier jedoch nur auf die
wichtigsten Behandlungsmethoden eingehen.
Hauptbestandteil
einer Leukämiebehandlung ist die Chemotherapie,
die unter den gegebenen Umständen noch durch
eine Strahlentherapie, weitere Medikamente oder, als
allerletzte Möglichkeit, eine Knochenmarktransplantation
ergänzt werden muss.
Bei der Chemotherapie werden dem Patienten bestimmte
Medikamente verabreicht. Es handelt sich hierbei um
Zellgifte, welche vor allem auf sich teilenden Zellen
reagieren und diese abtöten. Je nach Leukämieart
und Krankheitsbild werden verschiedene Medikamente
zusammengemischt. Dies erfordert eine lange Erfahrung
der behandelnden Ärzte, um die richtige Mischung
zu finden. Die Chemotherapie wird in Zyklen über
einen längeren Zeitraum durchgeführt, zwischen
denen Erholungspausen liegen. Verabreicht werden kann
sie entweder oral durch Tabletten oder Kapseln oder
venös durch Spritzen oder einer Infusion (Tropf).
Leider ist es bis heute nicht gelungen, Medikamente
zu entwickeln, die ausschließlich bösartige
Zellen angreifen. Daher wird sowohl gesundes Gewebe
in Mitleidenschaft gezogen als auch die Produktion
der Zellen im Knochenmark beeinträchtigt. Dies
führt zu akuten Gefahren während der Behandlung,
da die weißen Blutkörperchen verringert
werden (hohe Infektionsgefahr), die roten Blutkörperchen
abnehmen können (Blutarmut) und es verstärkt
zu Blutungen kommen kann, da auch die Anzahl der Blutplättchen
verringert wird. Daher ist in Behandlungsphasen der
Kontakt zu anderen Menschen und vor allem zu Haustieren
zu minimieren oder teilweise einzustellen. Häufige
Begleiterscheinungen einer Chemotherapie sind Übelkeit,
Erbrechen und starke Kopfschmerzen. Zudem tritt in
den meisten Fällen Haarausfall ein, da die Haarwurzelzellen
sich ebenfalls oft erneuern und damit von den Medikamenten
angegriffen werden. All diese Nebenwirkungen sind
jedoch nur für die Dauer der Chemotherapie vorhanden,
danach verschwinden sie wieder. Bei einigen Fällen
muss neben der Chemotherapie eine Strahlenbehandlung
erfolgen. Diese Strahlen verursachen Schäden
im Erbgut der Zellen. Da Krebszellen kein so gutes
Reparatursystem wie gesunde Zellen hat stirbt der
Krebs langsam ab. Allerdings hat natürlich auch
die Strahlentherapie massive Nebenwirkungen, besonders
auf die Haut.
Wichtigstes Ziel einer jeder Behandlung ist das Erreichen
einer Remission (=Verbesserung). Vollremission bedeutet
ein Verschwinden sämtlicher Krankheitszeichen,
eine Teilremission ist lediglich eine Verbesserung
der Werte. Allerdings können jederzeit wieder
Rückfälle auftreten.
Oftmals gelingt es allerdings weder durch eine Chemo-
noch durch eine Strahlentherapie, die Leukämie
komplett zu bezwingen. Diesen Patienten kann nun nur
noch eine Knochenmarktransplantation helfen. Und genau
hier, an einem Freitag den 13., beginnt nun der Erfahrungsbericht
unseres bereits erwähnten RWE-Fans Stefan.
(tj)
Foto: www.br-online.de,
Chemotherapie