FC Modena vs. Ternana Calcio
FC Modena vs. Ternana Calcio
Der Roadtrip durch Nord-, bzw. Mittelitalien sollte uns am Ankunftstag nach Modena führen. Der ortsansässige FC Modena spielt derzeit im Mittelfeld der Serie B, also der zweiten Liga Italiens. Gegner an diesem Tag war Ternana Calcio, gelegen zwischen Florenz und Rom. Die 3 ½ Stunden Anreise nahmen gut und gerne 250 Terni-Anhänger wahr, die sich im Block mit den Farben des Vereins erkenntlich zeigten, nämlich in grün-rot.
Das Stadio Alberto Braglia war zu der Uhrzeit, Freitag 18 Uhr, nur zu ca. einem Viertel gefüllt. Nur insgesamt 5.347 Seelen fanden sich im Rund wieder, was eigentlich ein Fassungsvermögen von 20.617 Zuschauern hat. Doch das wusste man ja bekanntlich schon vorher, dass man keine ausverkauften Stadien zu erwarten hatte. Die Anreise gestaltete sich mit Mietwagen recht unproblematisch, bis auf die Parksituation, denn – typisch für Italien – war das Stadion mitten in ein gut belebtes Wohnviertel gelegt worden, wo 30 Minuten vor Anpfiff kein Parkplatz nahe des Stadions zu finden war.
So musste man in eine der vielen Nebengassen ausweichen, wo uns ein freundlicher Modena-Fan darauf hinwies, dass 1. Feiertag in Italien sei und 2. man hier frei parken dürfe. Gesagt, getan. Die letzte Hürde war nun, sich Eintrittskarten zu ergattern. Klar, bei so wenig Andrang, sollte das natürlich kein Problem sein. Denkste. Kurz vor Anpfiff waren die Kassenhäuser umzingelt von Fans, die kurz auf knapp noch ins Stadion wollten – wie wir. Und der Eintrittspreis sollte es – für die Verhältnisse – in sich haben. 18,50€ für eine Sitzplatzkarte in der Ecke zwischen Heimkurve und Gegengerade. Hier auch der Hinweis an alle, die sich nun überlegen, ob man nicht auch einmal in Italien Spiele besuchen sollte: Immer an den Personalausweis denken. Es sind nur personalisierte Tickets im Angebot!
Als man die dann doch sehr pingeligen Ordner noch überreden konnte, eine Fotokamera mit ins Stadion zu nehmen, konnte das Wochenende nun endlich losgehen. Calcio in Italien und wir erwischten direkt mal einen Kracher zu Beginn. Sah es in der ersten Hälfte noch nach einem mauen Kick aus, so wurden wir für alles in der zweiten Halbzeit entschädigt. Die Heimkurve der Modena-Fans war am Freitagabend recht gut aufgelegt und brachte einen ordentlichen Support rüber. Aber auch der Gästeblock aus Terni war ein ums andere Mal zu vernehmen.
Mit dem Führungstreffer in der 68. Minute für die Gelben aus Modena sollte sich nun ein kurzweiliges Spiel entwickeln. Beachtenswert: Ein Tor, egal wie herausgespielt, wurde hier frenetisch bejubelt – man lag sich in den Armen. Doch diese Freude währte gerade einmal 120 Sekunden, denn dann schlug Terni zu und brachte den Gästeblock zum Beben. Frustration auf der Heimseite und auch bei uns, hatten wir uns vorher noch einen Wettschein aller Spiele, die wir besuchen wollten, zusammengestellt und auf Modena getippt. Unser Tipp war in der 81. Minute eigentlich komplett im Eimer, als Terni einen Elfmeter zugesprochen bekam und diesen souverän verwandelte. Der Jubel der Grün-Roten kannte keine Grenzen, sowohl auf, als auch neben den Platz.
Diese Sequenz sollte aber noch eine Fortsetzung haben. Abermalige zwei Zeigerumdrehungen später traf nämlich wieder der Gastgeber, zum 2:2. Vier Tore innerhalb von 15 Minuten – Fußballherz, was willst du mehr?! Und hier kommen wir nun zum springenden Punkt: Jeder Fußballfan, der sich ein wenig mit der Marterie im italienischem Fußball auseinander gesetzt hat, der weiß, dass da manchmal nicht alles mit rechten Dingen zugeht. So auch in Modena. Es lief die 95. Spielminute und auf einmal stand Luis Alfageme frei vor dem Kasten des FC Modena und erzielte den 3:2-(Sieg-)Treffer für die Gäste von Terni. Der Gästeblock stand – vollkommen zu Recht – Kopf. Fahnen, Schals, Bierbecher oder was auch immer wurde in die Luft geworfen. Der Schiedsrichter hatte Gefallen an diesem Spektakel gefunden und ließ munter weiterspielen und ermöglichte Modena in der 98. (!!!) Minute dann noch einen letzten Freistoß, dank ordentlicher Mithilfe von Gästekeeper Brignoli. Bei Rot-Weiss kennt man solche Situationen zuhauf und wie es halt kommen musste – Andrea Mazzarani traf zum 3:3 und somit ins Glück für Modena.
https://www.youtube.com/watch?v=-a7ImY3ty38
Bilder und das Video sprechen Bände. So war der Auftakt ein voller Erfolg und es ging zurück nach Mailand ins Hostel.