Hellas Verona vs. Catania Calcio
Hellas Verona vs. Catania Calcio
Das Nachtleben von Sesto San Giovanni überraschte uns zunächst doch sehr. An einem der großen Plätze war doch wirklich nur eine Cocktailbar geöffnet, die uns aber nicht anlachte, waren die Preise dann doch horrend.
So begaben wir uns auf die andere Straßenseite, um dort in einem Kebabhaus nach einer Bar zu fragen, die noch offen hat und mit akzeptablen Preisen. Und so lernten wir Davide kennen. Davide, 41 Jahre alt, Geschäftsmann und mit markanter Stimme. Er erklärte uns den Weg zu einer Bar, die von Asiaten betrieben werde. Dabei blieb es aber nicht: Denn als wir ihm erzählten, wir seien zum Groundhopping hier, strahlten seine Augen.
Davide war in seinem früheren Leben nämlich Ultra der Boys San, der Ultragruppierung von Inter Mailand. Und so begann die Erzählstunde des 41-Jährigen Geschäftsmannes, der nun eine Restaurantkette betreibt. Die unzähligen Geschichten würden definitiv den Rahmen sprengen. Vielleicht mal ein paar Stichworte: Kampf auf offener Straße mit Messern erlaubt – es seien schließlich ‚Street-Rules‘; Silvio Berlusconi war früher heimlich Inter-Fan; diverse Aufeinandertreffen mit anderen Fanszenen (Inter vs. Atalanta -> die berühmte Szene, als aus dem Inter-Block eine Vespa auf den Platz geschmissen wurde – Davide hatte seinen Anteil daran). Zudem genehmigten wir uns mit ihm das ein oder andere Bier, bis er uns schließlich noch in die Bar fuhr (auch er hatte getrunken).
Ziemlich verkatert ging es am frühen Morgen schließlich nach Verona. Um 12.30h stand unsere vorletzte Partie an. Hellas Verona empfing Catania Calcio. Das Wetter sollte heute nicht wirklich mitspielen und so kamen wir unter strömenden Regen in Verona an. 500 Meter vom Stadion entfernt konnten wir unser Auto parken und mussten uns mal wieder beeilen. Als wir zum einzig offenen Ticketschalter ankamen, staunten wir nicht schlecht. 23€ für einen Sitzplatz im Oberrang war dann doch sehr happig. Egal, was soll`s – rein ins Stadion.
Wir hatten beste Sicht auf den Heimrang, der sich sowohl im Mittelrang, als auch im Oberrang positionierte. Das Stadion warb von außen noch für die Weltmeisterschaft 1990. Daran kann man erkennen, dass die Standards, die man in den deutschen Bundesligen gewohnt ist, hier nun wahrlich nicht auffinden konnte. Schnell wurde zudem auch klar, dass Hellas Fans sich politisch weit rechts ansiedeln. Vor allem als ein dunkelhäutiger Spieler von Catania Calcio früh in der Partie ein Foul beging. Affenlaute waren die Konsequenz -> schade, aber hier ändert sich das wohl nicht mehr.
Der Gast aus Sizilien brachte gerade einmal 14 Fans mit, die sich schon früh im Hintertreffen sahen. Luca Toni markierte nämlich in den ersten 20 Minuten einen Doppelpack und brachte die ‚Gialloblu‘ (Gelb-Blauen) zum Jubeln. Das Spiel wurde nur von Hellas bestritten. Von Catania war wenig bis gar nichts zu sehen. Kein Wunder, denn Catania war Tabellenletzter. Hellas gewann souverän mit 4:0. Die Stimmung konnte sich trotz früher Entscheidung sehen lassen, viele Klatscheinlagen und Wechselgesänge waren an der Tagesordnung.
Im strömenden Regen verließen wir das Stadion und trotz der kurzen Distanz zum Mietwagen wurden wir komplett nass. Sowohl Jacke, Hose, als auch Socken mussten erst einmal getrocknet werden. Am Abend stand unsere letzte Partie in Bergamo an. Zunächst ging es für uns aber zum Gardasee.