11.05.2014

FC Bologna vs. AC Florenz

FC Bologna vs. AC Florenz

Die Fahrt von Cesena nach Bologna stand ganz unter dem Motto: „Gas geben!“ Von A nach B wurde vom Navi eine Stunde Fahrtzeit prognostiziert, aber nicht mit uns, so dass wir 15 Minuten vor Anpfiff in der Nähe des Stadions eintrafen. Die Straßen waren voll und so entschieden wir uns, verbotenerweise auf der Straße zu parken, bzw. mit der Hälfte des Wagens auf dem Bürgersteig.

Durch einen kleinen Stadtpark hindurch kamen wir also an, am Stadio Renato Dall´Ara. Und allein von draußen hatte das Stadion für uns seinen sehr eigenen Charme. Der Turm auf der Gegengerade, das Markenzeichen des weiten Runds, ragte in die Luft. Nun wollten wir also unsere Plätze mit Blickrichtung auf die Heimkurve einnehmen, doch weit gefehlt. Die Curva Bulgarelli war entgegen unserer Annahme die HEIMKURVE. Und so traten wir mit einem etwas unentspannteren Gefühl hinein und entschieden uns sofort, erst einmal von weiter oben das Spiel schauen zu wollen.

Auch dieses Vorhaben scheiterte, denn die Heimkurve war sehr gut gefüllt. Bis wir uns, an oberkörperfreien, frenetisch singenden, 30-50 Jährigen Bologna-Fans, hindurch geschlängelt haben, standen wir nun wirklich ganz oben auf der Tribüne. Da die Kurve kein Dach besitzt, bot uns somit ein schöner Blick über die gesamte Stadt Bologna hinweg.

Pünktlich mit dem Anpfiff wurden wir auch von den Heimfans „begrüßt“ und zwar mit den ohrenbetäubenden Böllern, die in manchen Stadien Italiens wahllos abgefeuert werden, egal ob auf Feuerwehrleute, Ballkinder, oder einfach auf die weite Laufbahn, die das Stadion zierte. Bolognas Fans gaben in den ersten 20 Minuten richtig Gas. Begleitet von mehreren Vorsängern im Unterrang, feuerten sie ihr Team an, mit Begleitung von Pyro und Böllern – versteht sich von selbst.

Die Laufbahn täuschte also auch unsere Sinne. In der Annahme, dass normalerweise mindestens 45.000 Leute hier Platz finden würden, erzählte uns ein ‚Biermann‘, dass hier nur 36.000 Leute Platz finden. Das Spiel gegen Florenz war also gut besucht. Denn knapp 25.000 Zuschauer fanden den Weg ins ‚Dall´Ara‘. Auch Florenz brachte, in Zeiten der Tessera del Tifosi, einen ordentlichen Haufen mit, die auch von uns das ein oder andere Mal zu vernehmen waren.

Für den wirklich starken Support der Heimkurve gab es aber nur den Schönheitspreis, denn beide Teams trennten am heutigen Tage Welten und so ging Florenz noch vor der Halbzeitpause mit 2:0 in Führung. Zwei blitzsauber herausgespielte Konter reichen dann halt auch. Der FC Bologna bemühte sich wirklich sehr, Torchancen herauszuspielen. Doch entweder landete der Ball im Seitenaus oder die Möglichkeit versandete vor dem Strafraum.

Wir wollen nicht wissen, was hier los wäre, wenn die Mannschaft nicht auf einem Abstiegsplatz stehen, sondern sich mal in Richtung internationales Geschäft spielen würde. Die Unterstützung der heimischen Fans währte auch bis nach dem Schlusspfiff, wo sie noch einmal – mit den Sitzplätzen richtig Gas gaben. Doch was in Deutschland der Regelfall ist – die Spieler bedanken sich bei den Fans – war hier nicht der Fall. Die Spieler verschwanden einfach in der Kabine. Da kann man auch mal sauer werden und noch ein paar Böller zünden.

Mit dem Kauf eines Seidenschals, sowie dem Verzehren eines typischen italienischem ‚Panini-Brötchen‘ ging es zurück zum Auto, was auch nach Schlusspfiff immer noch heile am Seitenrand einer großen Straße stand. Kein Knöllchen, kein Hinweis der Polizei, sondern nur eine Einladung für einen Stripclub fanden wir vor. Sympathisch.

Es ging also zurück nach Mailand, wo wir uns dazu entschieden, mal das Nachtleben von Sesto San-Giovanni unter die Lupe zu nehmen, aber eigentlich nur in gewissen Maßen. Doch dem war nicht so. Mehr davon in Teil vier.