Hopping USA: Red Bull New York – Seattle Sounders 2:2
Die Sommerpause ist lang, sehr lang und mit EM und weiteren Spielen soll sie in diesem Jahr ausfallen. So sind wir (natürlich nicht nur für das Spiel) in die USA aufgebrochen und haben es uns nicht nehmen lassen die RedBullArena beim Spiel der New Yorker gegen die Seattle Sounders zu besuchen. Vor dem Besuch der Arena denkt man unwillkürlich an die erschreckenden Berichte aus Leipzig und Salzburg und die Art wie man beim prominenten Getränkehersteller ein Fußballspiel veranstaltet. Nun sind wir aber ehrlich, in Amerika hätte man diese Art von Inszenierung ohnehin erwartet, da sie dort zum Sport dazu gehört.
Let’s go Red Bull
Die Sommerpause ist lang, sehr lang und mit EM und weiteren Spielen soll
sie in diesem Jahr ausfallen. So sind wir (natürlich nicht nur für das
Spiel) in die USA aufgebrochen und haben es uns nicht nehmen lassen die
RedBullArena beim Spiel der New Yorker gegen die Seattle Sounders zu
besuchen. Vor dem Besuch der Arena denkt man unwillkürlich an die
erschreckenden Berichte aus Leipzig und Salzburg und die Art wie man
beim prominenten Getränkehersteller ein Fußballspiel veranstaltet. Nun
sind wir aber ehrlich, in Amerika hätte man diese Art von Inszenierung
ohnehin erwartet, da sie dort zum Sport dazu gehört.
Fußball selbst rangiert in der Beliebtheit bei Amerikanern knapp
überhalb des Sackes Reis, der in China umfällt und das merkte man
bereits bei der Anfahrt. Der Volkssport hier ist das „Tailgaten“, das
heißt, dass sich der gemeine Fan mit dem Auto bereits Stunden vor Beginn
eines Spiels (American Football) auf den Weg zum Parkplatz aufmacht und
dort erst einmal entspannt grillt. Das sah man nicht, überhaupt war
sehr wenig los, als wir ca. anderthalb Stunden vor dem Spiel ankamen.
Vor dem Stadion dann ein basarförmiger Aufbau. Bei Continental bekam man
einen RB New York Schal geschenkt, bei Nikon konnte man ein Foto vor
Greenscreen machen, der einen virtuell vor das Stadion stellte (obwohl
das Stadion direkt dahinter stand und man somit locker ohne Greenscreen
ausgekommen wäre), auf einer Bühne spielte eine Rockband und in einem
gigantischen Biergarten wurde für das leibliche Wohl gesorgt.
Die Ticketpreise waren unwesentlich günstiger als in Deutschland und so
ging es in den Oberrang. Im Stadion sollten erst einmal Getränke geholt
werden. Da Bier unbezahlbar teuer war, entschieden wir uns für Pepsi.
Die Alkoholregeln fielen insgesamt rigoroser aus. Also ganze
Bierpaletten, wie sie bei uns durch das Stadion getragen werden sieht
man dort nicht, da jede Einzeperson höchstens zwei Bier gleichzeitig
bekommen darf.
Auf dem Rang waren wir zunächst sehr einsam. Allerdings bemühte sich
eine Frau die Treppen hinauf, mit einem riesigen Korb voller Hot Dogs.
Ich wollte ihr gerade entgegenkommen und bescheid geben, dass sie sich
nicht bemühen brauche, weil wir keinen Hot Dog kaufen würden, da nahm
die voluminöse Dame Platz und begann ihre Beute zu verzehren.
Eine Stunde vor Beginn folgte dann das, was man aus den Erzählungen
kennt. Techno und House in ohrenbetäubender Lautstärke immer wieder
unterbrochen durch blinkende Werbung und der Ansage, dass wer abwertende
Äußerungen tätigt, des Stadions verwiesen wird. Wenigstens kamen die
Spieler sehr zeitig und damit auch die beiden Superstars, auf die wir
uns natürlich besonders gefreut haben. Thierry Henry ist wohl jedem
Fußballfan ein Begriff und bedarf keiner weiteren Erklärung. Er ist der
Kapitän von New York. Hinzu kommt Rafael Marquez, der 162 Spiele
zwischen 2003 und 2010 als Verteidiger für Barcelona gemacht hat.
Vor dem Spiel wird es für den unbedarften Europäer skurril. Wer noch nie
US-Sport verfolgt hat, kennt das Prozedere nicht. Bei jedem noch so
unbedeutenden Sportereignis erhebt sich das Stadion und zur Flagge hin
wird die Nationalhymne gesungen. Dies wird mit bemerkenswerter Inbrunst
getan und der Jubel bei der Textzeile „Oh, say does that star-spangled
banner yet wave…“ war beachtlich.
Danach wurde das Spiel mit zehnminütiger Verspätung begonnen. In der
ersten Viertelstunde machte sich Entsetzen über die Qualität des
Dargebotenen breit, denn zeitweise schien es, als ob der ein oder andere
zum ersten Mal gegen den Ball getreten hätte. Dies änderte sich aber
schlagartig mit dem ersten Tor für die Gäste durch ein sehenswertes Tor
von Alvaro Fernandez. Das Spiel nahm deutlich an Fahrt auf und es war
der erst unter der Woche verpflichtete Sebastien Le Toux, der den
Ausgleich für New York erzielte. Während der Halbzeit fiel auf, dass der
Schiedsrichter eine sehr ungewöhnliche Art hatte, einen Freistoß in
Strafraumnähe durchzuführen. Zunächst stellte er sich an die Position,
wo der Ball liegen sollte und markierte die Stelle mithilfe einer
Farbdose, die Farbe versprühte, die nur wenige Minuten sichtbar war.
Danach ging er die Entfernung zur Mauer ab und markierte diese Stelle
auf ebendiese Weise. Das wirkte auf den ersten Moment schon komisch,
allerdings sorgte er ganz penibel dafür, dass diese Richtlinien nicht
mal um wenige Zentimeter überschritten wurden, sodass es gar keine
schlechte Idee im Nachhinein war.
In Hälfte Zwei, die Dame vor uns konnte in ihrer Riesenpackung Hot Dogs
beinahe den Boden sehen, ging es dann munter weiter. Joel Lindpere
besorgte mit einem Flachschuss in die Torwartecke die Führung für New
York, allerdings nur wenige Minuten bis Fredy Montero schließlich für
den 2:2 Endstand sorgte.
Insgesamt war es ein sehr unterhaltsames Spiel auf durchaus bescheidenem
Niveau. Daran änderten auch die eingekauften Stars nichts. Rafael
Marquez wurde aufgrund von schwacher Leistung bereits in der 20. Minuten
vom Feld genommen und Henry war damit beschäftigt die Bälle zu
verteilen. Nichtsdestotrotz konnte man sich das Spiel gut angucken. Die
Fangruppen probierten eine Unterstützung wie in Europa üblich und es
gelangen auch verschiedene Versuche sehr gut. Möglicherweise war dies
nicht das letzte Spiel der nächsten Tage, allerdings dann wohl in
anderen Städten.
Der letzte Gruß soll allerdings dem FIFA-Chef gelten, dessen Entgleisen
sogar jenseits des Atlantiks schmunzelnd aufgenommen wird.
Statistiken:
Red Bull New York – Seattle Sounders 2:2 (1:1)
Tore:
0:1 Alvaro Fernandez (16.)
1:1 Sebastien Le Toux (24.)
2:1 Joel Lindpere (61.)
2:2 Fredy Montero (67.)
Zuschauerzahl: 19.414