22.07.2012

Hopping USA: Red Bull New York – Seattle Sounders 2:2

von Hendrik Stürznickel

Die Sommerpause ist lang, sehr lang und mit EM und weiteren Spielen soll sie in diesem Jahr ausfallen. So sind wir (natürlich nicht nur für das Spiel) in die USA aufgebrochen und haben es uns nicht nehmen lassen die RedBullArena beim Spiel der New Yorker gegen die Seattle Sounders zu besuchen. Vor dem Besuch der Arena denkt man unwillkürlich an die erschreckenden Berichte aus Leipzig und Salzburg und die Art wie man beim prominenten Getränkehersteller ein Fußballspiel veranstaltet. Nun sind wir aber ehrlich, in Amerika hätte man diese Art von Inszenierung ohnehin erwartet, da sie dort zum Sport dazu gehört.

Let’s go Red Bull

Die Sommerpause ist lang, sehr lang und mit EM und weiteren Spielen soll sie in diesem Jahr ausfallen. So sind wir (natürlich nicht nur für das Spiel) in die USA aufgebrochen und haben es uns nicht nehmen lassen die RedBullArena beim Spiel der New Yorker gegen die Seattle Sounders zu besuchen. Vor dem Besuch der Arena denkt man unwillkürlich an die erschreckenden Berichte aus Leipzig und Salzburg und die Art wie man beim prominenten Getränkehersteller ein Fußballspiel veranstaltet. Nun sind wir aber ehrlich, in Amerika hätte man diese Art von Inszenierung ohnehin erwartet, da sie dort zum Sport dazu gehört.

Fußball selbst rangiert in der Beliebtheit bei Amerikanern knapp überhalb des Sackes Reis, der in China umfällt und das merkte man bereits bei der Anfahrt. Der Volkssport hier ist das „Tailgaten“, das heißt, dass sich der gemeine Fan mit dem Auto bereits Stunden vor Beginn eines Spiels (American Football) auf den Weg zum Parkplatz aufmacht und dort erst einmal entspannt grillt. Das sah man nicht, überhaupt war sehr wenig los, als wir ca. anderthalb Stunden vor dem Spiel ankamen.

Vor dem Stadion dann ein basarförmiger Aufbau. Bei Continental bekam man einen RB New York Schal geschenkt, bei Nikon konnte man ein Foto vor Greenscreen machen, der einen virtuell vor das Stadion stellte (obwohl das Stadion direkt dahinter stand und man somit locker ohne Greenscreen ausgekommen wäre), auf einer Bühne spielte eine Rockband und in einem gigantischen Biergarten wurde für das leibliche Wohl gesorgt.

Die Ticketpreise waren unwesentlich günstiger als in Deutschland und so ging es in den Oberrang. Im Stadion sollten erst einmal Getränke geholt werden. Da Bier unbezahlbar teuer war, entschieden wir uns für Pepsi. Die Alkoholregeln fielen insgesamt rigoroser aus. Also ganze Bierpaletten, wie sie bei uns durch das Stadion getragen werden sieht man dort nicht, da jede Einzeperson höchstens zwei Bier gleichzeitig bekommen darf.

Auf dem Rang waren wir zunächst sehr einsam. Allerdings bemühte sich eine Frau die Treppen hinauf, mit einem riesigen Korb voller Hot Dogs. Ich wollte ihr gerade entgegenkommen und bescheid geben, dass sie sich nicht bemühen brauche, weil wir keinen Hot Dog kaufen würden, da nahm die voluminöse Dame Platz und begann ihre Beute zu verzehren.

Eine Stunde vor Beginn folgte dann das, was man aus den Erzählungen kennt. Techno und House in ohrenbetäubender Lautstärke immer wieder unterbrochen durch blinkende Werbung und der Ansage, dass wer abwertende Äußerungen tätigt, des Stadions verwiesen wird. Wenigstens kamen die Spieler sehr zeitig und damit auch die beiden Superstars, auf die wir uns natürlich besonders gefreut haben. Thierry Henry ist wohl jedem Fußballfan ein Begriff und bedarf keiner weiteren Erklärung. Er ist der Kapitän von New York. Hinzu kommt Rafael Marquez, der 162 Spiele zwischen 2003 und 2010 als Verteidiger für Barcelona gemacht hat.

Vor dem Spiel wird es für den unbedarften Europäer skurril. Wer noch nie US-Sport verfolgt hat, kennt das Prozedere nicht. Bei jedem noch so unbedeutenden Sportereignis erhebt sich das Stadion und zur Flagge hin wird die Nationalhymne gesungen. Dies wird mit bemerkenswerter Inbrunst getan und der Jubel bei der Textzeile „Oh, say does that star-spangled banner yet wave…“ war beachtlich.

Danach wurde das Spiel mit zehnminütiger Verspätung begonnen. In der ersten Viertelstunde machte sich Entsetzen über die Qualität des Dargebotenen breit, denn zeitweise schien es, als ob der ein oder andere zum ersten Mal gegen den Ball getreten hätte. Dies änderte sich aber schlagartig mit dem ersten Tor für die Gäste durch ein sehenswertes Tor von Alvaro Fernandez. Das Spiel nahm deutlich an Fahrt auf und es war der erst unter der Woche verpflichtete Sebastien Le Toux, der den Ausgleich für New York erzielte. Während der Halbzeit fiel auf, dass der Schiedsrichter eine sehr ungewöhnliche Art hatte, einen Freistoß in Strafraumnähe durchzuführen. Zunächst stellte er sich an die Position, wo der Ball liegen sollte und markierte die Stelle mithilfe einer Farbdose, die Farbe versprühte, die nur wenige Minuten sichtbar war. Danach ging er die Entfernung zur Mauer ab und markierte diese Stelle auf ebendiese Weise. Das wirkte auf den ersten Moment schon komisch, allerdings sorgte er ganz penibel dafür, dass diese Richtlinien nicht mal um wenige Zentimeter überschritten wurden, sodass es gar keine schlechte Idee im Nachhinein war.

In Hälfte Zwei, die Dame vor uns konnte in ihrer Riesenpackung Hot Dogs beinahe den Boden sehen, ging es dann munter weiter. Joel Lindpere besorgte mit einem Flachschuss in die Torwartecke die Führung für New York, allerdings nur wenige Minuten bis Fredy Montero schließlich für den 2:2 Endstand sorgte.

Insgesamt war es ein sehr unterhaltsames Spiel auf durchaus bescheidenem Niveau. Daran änderten auch die eingekauften Stars nichts. Rafael Marquez wurde aufgrund von schwacher Leistung bereits in der 20. Minuten vom Feld genommen und Henry war damit beschäftigt die Bälle zu verteilen. Nichtsdestotrotz konnte man sich das Spiel gut angucken. Die Fangruppen probierten eine Unterstützung wie in Europa üblich und es gelangen auch verschiedene Versuche sehr gut. Möglicherweise war dies nicht das letzte Spiel der nächsten Tage, allerdings dann wohl in anderen Städten.

Der letzte Gruß soll allerdings dem FIFA-Chef gelten, dessen Entgleisen sogar jenseits des Atlantiks schmunzelnd aufgenommen wird.

Statistiken:

Red Bull New York – Seattle Sounders 2:2 (1:1)

Tore:
0:1 Alvaro Fernandez (16.)
1:1 Sebastien Le Toux (24.)
2:1 Joel Lindpere (61.)
2:2 Fredy Montero (67.)

Zuschauerzahl: 19.414