06.04.2018

„Wir Spieler, der Verein und die Fans wollen hoch“ – Interview mit Marcel Platzek

von Hendrik Stürznickel

179 Pflichtspiele, 67 Tore und 47 Vorlagen – diese extrem guten Werte gehören zu Marcel Platzek, der sich durch seine leidenschaftliche Spielweise in die Herzen der RWE-Fans gespielt hat. Ein entspannter Stürmer stand uns vor dem Spiel gegen Rödinghausen Rede und Antwort. Marcel Platzek spricht im Jawattdenn.de-Interview über seinen Werdegang, seinen Umgang mit den Fans und seine Ziele mit RWE:

Jawattdenn.de: Aus den letzten drei Spielen habt ihr sieben Punkte geholt und davor das Pokalspiel gewonnen. Merkt man an der Stimmung beim Training, dass es wieder besser läuft?

Marcel Platzek: Wir Sportler sind immer froh, wenn wir Siege feiern können. Beim Training wird wieder gelacht. Der Sieg im Pokalspiel war ganz, ganz wichtig. Wir wollten unbedingt das Finale erreichen und das haben wir geschafft.

Jawattdenn.de: Es ist schon kurios, dass man in zwei Spielen hintereinander kurz vor Schluss noch zwei Gegentore hinnehmen muss. Hast Du so eine Situation schon einmal erlebt?

Marcel Platzek: Ich habe es schon erlebt, dass wir mal in der 90. einen Gegentreffer bekommen. Aber zweimal hintereinander habe ich so noch nicht verloren. Es ist trotzdem passiert. Keiner von uns wollte gegen Uerdingen am Ende Unentschieden spielen oder gegen Wattenscheid sogar verlieren. Es hat danach in der Kabine gekracht. Ich denke, dass die Ansprache angekommen ist. Das wird uns nicht noch einmal passieren.

Jawattdenn.de: Ihr erlebt im Moment englische Wochen, wie sie eigentlich nur Vereine in europäischen Wettbewerben mitmachen. Ist das für euch belastender als der normale Rhythmus?

Marcel Platzek: Das fängt der Trainer durch das Training auf. Wenn wir nur am Wochenende spielen, dann ist das Training gerade am Montag und Dienstag intensiver, sodass wir Mittwoch platt sind. Wir haben Physiotherapeuten, die uns zusätzlich unterstützen. Danach bereiten wir uns auf das nächste Spiel vor.

Ich finde englische Wochen schöner. Jeder will so viel wie möglich spielen, und das können wir in diesen Wochen ziemlich viel.

Jawattdenn.de: Geboren und aufgewachsen bist du in Moers. Aus der B-Jugend des VfL Repelen bist du dann in die A-Jugend von Rot-Weiss Essen gewechselt. Wie kam es dazu?

Marcel Platzek: Bodo Krüger war mein Trainer in Repelen. Er hat dafür gesorgt, dass ich in Essen ein Probetraining machen konnte. Damals war Sven Demandt Trainer der A-Jugend von RWE. Ich hatte damals einen Sahnetag und hab einige Male das Tor getroffen. Daraufhin bin ich nach Essen gewechselt.

Jawattdenn.de: Du warst damals 17 Jahre alt und bist noch zur Schule gegangen. War es schwierig Sport und Schule zu verbinden?

Marcel Platzek: Ich habe schon immer extrem viel Sport getrieben. Bis ich 16 war, habe ich neben dem Fußball noch Tennis gespielt. Mit 16 habe ich nicht mehr damit gerechnet, in der A-Jugend-Bundesliga zu spielen. Als das in Essen doch geklappt hat, musste ich mich für einen Sport entscheiden und habe mich dann für den Fußball entschieden. Das bereue ich bis heute nicht.

Jawattdenn.de: Eltern haben häufig Angst, dass die schulische Ausbildung leidet, wenn man den Fokus sehr stark auf den Sport legt. Haben Deine Eltern diesen Schritt mitgetragen?

Marcel Platzek: Auf jeden Fall. Mein Vater ist heute auch bei jedem Heimspiel im Stadion und ist ganz begeistert. Meine Familie ist zufrieden und freut sich mit mir über meinen Werdegang.

Jawattdenn.de: In verschiedenen Interviews haben wir gehört, dass RWE finanziell nicht mit den Bundesligisten in der Jugend mithalten kann und einen Abholservice beispielsweise nicht bieten kann. Konnte RWE Dich denn bei der Anfahrt aus Moers unterstützen?

Marcel Platzek: RWE hat auch heute noch einen Bully, mit dem die Jugendspieler vom Hauptbahnhof abgeholt werden und nach dem Training dorthin zurückkommen. Meine Eltern haben mich immer unterstützt und mich zum Training gefahren. Später hatte ich eine Fahrgemeinschaft mit Robin Himmelmann. Ich hatte noch keinen Führerschein, deswegen musste er immer fahren. Ich bin also nie mit dem Zug nach Essen gefahren.

Jawattdenn.de: In der Saison 2008/2009 wirst Du im erweiterten Kader der Profimannschaft aufgeführt. Wie bist Du mit der Ersten Mannschaft in Berührung gekommen?

Marcel Platzek: Ich habe damals zwei Wochen in der Ersten Mannschaft mittrainiert. Michael Kulm war damals Trainer. Ich habe sogar bei einem Spiel auf der Bank gesessen. Ich weiß noch, dass es gegen Fortuna Köln war. Ich bin leider nicht eingewechselt worden. Die A-Jugend war damals im Abstiegskampf. Deswegen war ich ansonsten ausschließlich im Training und bei den Spielen der A-Jugend.

Jawattdenn.de: Du hast damals mit Sascha Mölders zusammengespielt. In Mönchengladbach hast Du mit Jesse Weißenfels, Marlon Ritter und Giuseppe Pisano gespielt. Guckt man sich von solchen Spielern etwas ab?

Marcel Platzek: Jeder hat seine eigene Art Fußball zu spielen, deswegen guckt man sich nicht wirklich etwas ab. Man kann dennoch von Leuten, die schon einmal höher gespielt haben, etwas lernen. Auch jetzt kann ich immer wieder etwas mitnehmen. Die Zeit in Gladbach war sehr gut und ich habe viel gelernt.

Jawattdenn.de: Sven Demandt war bereits ein Jahr bei Borussia Mönchengladbach. Hat er Dich dorthin geholt?

Marcel Platzek: Sven Demandt war damals noch A-Jugendtrainer dort. Mein Trainer in der U23 war Horst Wohlers. Ob Sven Demandt mich empfohlen hat, weiß ich nicht. Mönchengladbach hat mich in mehreren Spielen gescoutet, in denen ich ein paar Törchen geschossen habe. Anschließend haben sie mich verpflichtet.

Jawattdenn.de: Kann man das konkret beschreiben, wie sich die Bedingungen in der A-Jugend bei RWE und der U23 von Mönchengladbach damals unterschieden haben?

Marcel Platzek: Das waren damals Welten, die Mönchengladbach und Essen unterschieden haben. Wir haben uns dort im Stadion umgezogen und hatten beispielsweise eine Sauna zu unserer Verfügung. Heute haben wir im neuen Stadion auch überragende Kabinen. Damals haben wir uns in der A-Jugend aber in Containern umgezogen und auf Asche trainiert.

Das war alles sehr professionell in Mönchengladbach. In der ersten Liga kann man sich das auch leisten. Mich hat die Situation in Essen allerdings nie gestört.

Jawattdenn.de: Hast Du in der Gladbacher Zeit auch einmal mit den Profis trainieren oder bei einem Spiel auf der Bank sitzen dürfen?

Marcel Platzek: Unter Michael Frontzeck durfte ich eine Woche in der Ersten Mannschaft trainieren. Wir hatten damals ein Freundschaftsspiel gegen Aachen, in dem ich Teil der Mannschaft war. Da durfte ich sogar zehn Minuten spielen. Es war als junger Spieler schön, mit den gestandenen Profis zusammenzuspielen.

Jawattdenn.de: In diesem Frühling diskutieren viele Bundesligateams darüber, ob sie ihre Zweitvertretungen möglicherweise abschaffen. Du hast selbst einen Teil Deiner Ausbildung in einer Zweiten Mannschaft absolviert. Was hältst Du von dieser Diskussion?

Marcel Platzek: Grundsätzlich ist das auch eine finanzielle Frage, die ich nicht von außerhalb beurteilen kann. Ich habe Vor- und Nachteile in Mönchengladbach erlebt. Häufig kamen Profis in die Zweite Mannschaft, die sich von einer Verletzung erholten. Wenn ein Stürmer bei uns Spielpraxis sammeln wollte, musste ich auf die Bank, das war Mist. Für die Profis, die ohne Zweitvertretung monatelang keine Spielpraxis bekommen, ist diese Mannschaft enorm wichtig. Ich fand es damals sehr gut.

Jawattdenn.de: 2013 ging es für Dich zurück zu Rot-Weiss. War RWE dabei Dein erster Ansprechpartner?

Marcel Platzek: Der Kontakt zu RWE ist nie abgebrochen. Ich kannte Waldemar Wrobel und Damian Jamro noch aus meiner Jugendzeit. Ich kannte das alte Stadion noch und wusste, dass das neue Stadion gebaut wird. Als die Anfrage kam, habe ich nicht lange überlegt.

Jawattdenn.de: Waren Damian Jamro und Waldemar Wrobel auch Faktoren dafür, dass Du zurückgekommen bist?

Marcel Platzek: Ich kannte die beiden und habe in erster Linie mit Damian Jamro die Gespräche geführt. Ich kannte ohnehin noch viele Leute und das ist wichtig dafür, dass man sich sofort wohlfühlt.

Jawattdenn.de: Aus Fansicht waren die letzten Jahre nicht so schön. Alle wollen aus der Liga raus und es klappt bislang nicht. Du bist nun fast fünf Jahre da. Gab es aus Spielersicht eine Saison, die wirklich gut gelaufen ist?

Marcel Platzek: Vielleicht die Saison, in der wir Herbstmeister geworden sind. Marc Fascher war Trainer. Wenn Du Herbstmeister wirst, ist das ein geiles Gefühl. Mit diesem Gefühl sind wir in die Rückrunde gegangen. Dann hat es nicht mehr geklappt und wir alle waren damit nicht zufrieden.

Jawattdenn.de: Im Interview mit der Reviersport hast Du gesagt, dass Du mit RWE in die Dritte Liga kommen willst. Die Realität ist jedoch, dass der Verein meist punktemäßig weit vom Aufstieg entfernt ist und vor zwei Jahren sogar massiv im Abstiegskampf war. Träumst Du nicht manchmal davon, dass es schöner wäre im oberen Bereich oder schon in der Dritten Liga zu spielen?

Marcel Platzek: Ich habe ja schon gesagt, dass es am Schönsten war, als wir Herbstmeister wurden. Ich möchte später meinen Kindern erzählen, dass ich Profifußballl gespielt habe. Dafür muss ich in die Dritte Liga. Diesen Traum will ich mir mit Essen erfüllen. Da müssen aber viele Faktoren passen. Ich hoffe, dass wir das bald hinbekommen.

Jawattdenn.de: Am Dienstag gegen Wegberg-Beeck hast Du eine ungewohnte Position auf der linken Seite gespielt. Ist es Dir egal, wo Du spielst, oder bist Du am liebsten im Sturmzentrum?

Marcel Platzek: Ich fühle mich im Sturmzentrum am wohlsten. Der Trainer hat letzte Woche mit mir gesprochen und mir erklärt, wie er sich das vorstellt. Ich sollte in die Halbräume kommen und aufdrehen. Dort sollte ich mehr Platz haben. Der Plan ist super aufgegangen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Jawattdenn.de: Die Platzverhältnisse in Verl sahen auf der Tribüne schon schlecht aus. In der Zeitung stand, dass der Platz in Wegberg ebenfalls schlecht gewesen ist. Gibt es Fußballplätze, bei denen man schon vorher keine Lust hat, aufzulaufen?

Marcel Platzek: Ich habe das auch gelesen, fand den Platz in Wegberg allerdings ganz gut. Wenn ein Platz schlecht ist, dann ist er halt schlecht. Der Gegner muss darauf genauso klarkommen wie wir. In Verl waren schon einige Löcher im Platz, was aber bei dem Wetter, das wir in den letzten Wochen hatten, nicht verwunderlich ist. Mir macht das nichts aus, wenn der Platz nicht so gut ist. Trotzdem ist es schön, wenn man auf so einem guten Platz wie hier in Essen spielen kann.

Jawattdenn.de: In der WAZ hast du 2013 gesagt: „Ich komme mit jedem klar, bin immer für einen Spaß zu haben. Wenn ich auf dem Platz stehe, bin ich aber eher der ruhigere Typ.“ – Würdest du die Aussage so heute noch wiederholen?

Marcel Platzek: Dass ich mit jedem klar komme, würde ich auch heute bestätigen. Ich spiele nun fünf Jahre hier und bin gereift. Ich sehe mich dennoch noch nicht als Führungsspieler. Hier sind andere, die die Mitspieler mitreißen. Dafür laufe ich sehr viel und gerne auf dem Platz. Ich kriege aber mittlerweile häufiger den Mund auf. Das erwarte ich auch von meinen Kameraden.

Jawattdenn.de: Außerdem glaube ich aus der Sicht des Gegners, dass es nicht angenehm ist, gegen Dich zu spielen.

Marcel Platzek: Da musst Du die Abwehrspieler fragen. Ich will immer Gas geben und wenn ich dabei jemandem wehtun muss, dann ist das so. Da nehme ich keine Rücksicht.

Jawattdenn.de: Du bist mit 23 Jahren zu RWE gewechselt, also noch als sehr junger Spieler. Nach beinahe fünf Jahren bist Du mit bald 28 Jahren ein gestandener Fußballer im Kader. Kannst Du beschreiben, wie sich die eigene Rolle in der Mannschaft ändert?

Marcel Platzek: Die entscheidenden Dinge ändern sich nicht. Ich bin Stürmer und will dementsprechend Tore machen. Ich bin nicht nur älter, sondern auch erfahrener geworden. Diese Erfahrung versuche ich an jüngere Spieler weiterzugeben und freue mich, wenn sie diese Tipps annehmen. Das habe ich als junger Spieler auch gemacht.

Jawattdenn.de: Interessierst Du Dich für Deine Statistiken?

Marcel Platzek: Ich habe zumindest von einem Kumpel etwas darüber gehört.

Jawattdenn.de: In der ewigen Torschützenliste bei RWE hast Du insgesamt 67 Tore geschossen, 58 in der Liga, neun in den Pokalwettbewerben. Es fehlen noch fünf Tore, um Dieter Bast einzuholen. Ist Dir so etwas wichtig?

Marcel Platzek: Für mich ist es immer schön, Tore zu schießen. Wenn ich weit oben lande, kann ich später mal mit Freude darauf gucken.

Jawattdenn.de: Frank Mill hat 89 Tore, Helmut Rahn 94. Ein paar Jahre hast Du noch, um diese beiden einzuholen.

Marcel Platzek: Ich werde am besten am Samstag gegen Rödinghausen damit anfangen. (lacht)

Jawattdenn.de: Man findet nicht viele Artikel über Dich oder Interviews mit Dir in den Medien. Liegt das an den Zeitungen?

Marcel Platzek: Nach den Spielen gehe ich meistens direkt in die Kabine und dränge mich nicht darum, wenn es um Interviews geht. Manche Spieler geben sehr gerne Interviews, ich brauche das aber nicht. Wenn ich gefragt werde, gehe ich aber. Gerade nach schlechten Spielen muss man die Eier haben, sich den Fragen zu stellen.

Jawattdenn.de: Wie siehst Du Dein Verhältnis zu den Fans?

Marcel Platzek: Ich würde sagen, dass das Verhältnis gut ist. In den fünf Jahren habe ich viele Fans auf der West oder der Rahn kennengelernt. Wenn ich ein Törchen geschossen habe und die Fans auf der West Fußballgott rufen, dann ist das schon geil.

Jawattdenn.de: Dieser Ruf ist lange nicht mehr gekommen. Das ist auch eine Auszeichnung.

Marcel Platzek: Ich höre das auch gerne. Wer würde sich darüber nicht freuen?

Jawattdenn.de: Momentan führt die aktive Szene einen Stimmungsboykott durch. Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass jeder Spieler es am liebsten hat, wenn die Fans die Mannschaft nach vorne peitschen. Ist aber aus Spielersicht keine Stimmung immer noch besser als negative Stimmung und Pfiffe?

Marcel Platzek: Wir sind hier an der Hafenstraße. Wenn wir nach vorne gepeitscht werden, ist das hier richtig super, und wenn gepfiffen wird, ist das ziemlich scheiße. So ist das eben. Jeder, der damit nicht klarkommt, ist falsch hier. Wir wollen hoch und wenn wir stattdessen im Tabellenkeller stehen, kann ich verstehen, wenn die Leute unzufrieden sind. Ich selbst kann so etwas ausblenden und versuche, in solchen Situationen umso mehr Gas zu geben.

Jawattdenn.de: In Interviews zwischen 2005 und 2010 haben Spieler und Verantwortliche bei RWE immer wiederholt, dass der ständige Auf- und Abstiegskampf an RWE zehren würde und sie sich einige Jahre in Ruhe im Mittelfeld der Tabelle wünschen würden. Das haben wir jetzt in sechs Jahren Regionalliga erreicht. Würdest Du sagen, dass dies wirklich das Beste für den Verein ist?

Marcel Platzek: Das tut dem Verein nicht gut. Wir haben nicht ohne Grund die Hoch-3-Aktion gestartet, bei der jeder weiß, was sie bedeutet. Wir Spieler wollen hoch, der Verein will hoch und die Fans wollen hoch. Viele denken, dass man mal eben den Durchmarsch durch die Liga machen kann. Da muss aber viel zusammenpassen und bei uns hat es bislang nicht geklappt.

Jawattdenn.de: Verfolgst Du Reaktionen auf Spiele in den Zeitungen oder sozialen Medien?

Marcel Platzek: Das interessiert mich eigentlich nicht so sehr, aber die Welt ist klein. Freunde oder Familie erzählen mir, was geschrieben wird, und so bekomme ich das meiste mit, was geschrieben wird.

Jawattdenn.de: Was war Dein schönstes Erlebnis bei RWE?

Marcel Platzek: Die Siege im Niederrheinpokal gegen Wuppertal und Oberhausen waren toll. Außerdem waren die DFB-Pokalspiele gegen Düsseldorf, Bielefeld und Mönchengladbach super. Gegen Düsseldorf hätten wir es verdient weiter zu kommen, es hat aber leider nicht geklappt. Der ausverkaufte Tivoli in Aachen war gut, aber wir haben in Essen auch schon einige ausverkaufte Spiele gehabt. Das sind die schönsten Momente.

Jawattdenn.de: Das Niederrheinpokalfinale ist jedes Jahr ein Highlight. Auch in diesem Jahr spielt RWE wieder das Finale. Hilft das der Mannschaft, die Spannung hochzuhalten?

Marcel Platzek: Wir sind zum Glück im Finale. Wenn wir ausgeschieden wären, wäre es aber trotzdem extrem schlecht, wenn wir uns nicht mehr den Arsch aufreißen würden. Jeder weiß, dass das in Essen sehr schlecht ankommt. Jedes Spiel ist für uns ein Highlight, aber ein Pokalfinale ist trotzdem etwas Besonderes. Den Pokal wollen wir nun auch gewinnen.

Jawattdenn.de: Was war das schlimmste Erlebnis?

Marcel Platzek:[/B] Da gab es natürlich auch ein paar, wie das Gefühl, als mal ein Kabinensturm versucht wurde.

Jawattdenn.de: In den fünf Jahren hast Du viele Spieler kommen und gehen sehen. Hast Du regelmäßig Kontakt zu ehemaligen Mitspielern?

Marcel Platzek: Ich stehe mit einigen Spielern lose in Kontakt. Mit Kevin Grund spiele ich fast fünf Jahre zusammen, mit ihm bin ich gut befreundet. Mit Benni Baier schreibe ich jeden Tag, auch wenn wir uns fast jeden Tag sehen. Wir sind auch gut befreundet.

Jawattdenn.de: Die Situation von Fußballern kann man an vielen anderen Arbeitsplätzen, bei denen man mit Kollegen über Jahre oder sogar Jahrzehnte zusammenarbeitet, wahrscheinlich nicht nachvollziehen. Ist es überhaupt möglich, enge Freundschaften zu schließen, wenn man nur kurze Zeit zusammenspielt?

Marcel Platzek: Ein, zwei enge Freunde hat man schon, aber die ständigen Wechsel gehören zum Geschäft. So ist Fußball.

Jawattdenn.de: Du hast bis 2020 Vertrag – mit 30 bist Du dann im besten Fußballalter. Würdest du, wenn alles weiterhin in Essen stimmt, hier auch die Karriere in hoffentlich vielen vielen Jahren beenden?

Marcel Platzek: Bis jetzt hat für mich alles gestimmt. Wenn weiterhin alles passt, warum sollte ich das nicht wollen? Ich habe aber noch lang Vertrag, von daher brauche ich darüber noch nicht nachzudenken. Was 2020 ist, das schauen wir mal.

Jawattdenn.de: Was möchtest du in dieser Saison und was bis 2020 hier in Essen erreichen?

Marcel Platzek: Ich habe schon in der Reviersport gesagt, dass ich hoch will. In dieser Saison will ich einen guten Abschluss und noch ein paar Plätze nach oben. Außerdem will ich den Niederrheinpokal gewinnen.

Jawattdenn.de: Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Hendrik Stürznickel