Interview mit Stefan Meutsch

veröffentlicht am 06.08.2009 um 16:40 Uhr

Kurz vor Saisonstart hatte Jawattdenn.de die Gelegenheit mit unserem Ersten Vorsitzenden, Stefan Meutsch,ein Gespräch zu führen. Mit ihm sprachen wir über die neuen Strukturen, die Arbeit des Vorstandes, aber auch über persönliche Träume.

Jawattdenn.de: Wie beurteilen Sie die vergangene Saison im Rückblick?
Stefan Meutsch: Wir sollten die letzte Saison abhaken. Es war eine Saison voller Enttäuschungen, seien es die Ergebnisse in der Liga, sei es der Pokal oder der Abstieg unserer A-Jugend. Das war zu Beginn der Spielzeit unvorstellbar und ist letztendlich doch eingetroffen. Nichtsdestotrotz sind wir nicht in Agonie versunken und haben nach vorn geschaut. Das Team unter Thomas Strunz hat unter den auch finanziell sehr schwierigen Gesamtumständen eine Mannschaft zusammengestellt, bei der wir wieder in der Lage sind, uns auf die kommenden Spiele zu freuen. Ich denke, wenn die ersten zwei Spiele gelaufen sind, wissen wir mehr. Wir hoffen alle, und das wurde noch einmal bei der Saisoneröffnung deutlich, dass wir vom ersten Spieltag an vorne dabei sein können. Dann kann die Saison ein Selbstläufer werden. Die Mannschaft ist deutlich homogener aufgestellt, wir haben ein Team, das für Viertligaverhältnisse ein überdurchschnittliches technisches Niveau hat. Zusätzlich stehen die Fans als bewährter zwölfter Mann hinter uns. Für das kommende Jahr sollte etwas möglich sein.
Jawattdenn.de: Wie problematisch wäre ein möglicher Nicht-Aufstieg?
Stefan Meutsch: In der vierten Liga einen Aufstieg zu planen, ist eine besondere Herausforderung. Nur eine Mannschaft steigt auf und eine Menge Teams wollen dieses Ziel erreichen. Das ist die schwerste sportliche Aufgabe, die es in den oberen Ligen überhaupt gibt. Insofern wird die Welt auch bei einem Nicht-Aufstieg nicht untergehen. Das absolute Minimalziel ist aber, ganz oben dabei zu sein und in Schlagdistanz zu Platz eins zu stehen. Ich mag nicht darüber nachdenken, was es für den Verein bedeuten würde, wenn wir langfristig nicht aufsteigen würden. Das wäre unerträglich. Aber es kann gegebenenfalls auch zwei Jahre dauern.
Jawattdenn.de: Wie beurteilen Sie die derzeitige Situation im Verein? In der Presse wird häufig gesagt, die Stadt habe nun den Verein übernommen. Auf Dauer ist ein Überleben in der vierten Liga so sicher nicht möglich.
Stefan Meutsch: Mir fehlt derzeit die Phantasie wie dieses Überleben finanziell darstellbar sein könnte. Im Augenblick stecken unser Land und fast die ganze Welt in einer gesamtwirtschaftlich schwierigen Situation. Da fällt es natürlich schwerer, Sponsoren zu finden. Man kann nicht erwarten, dass Firmen, die sich im rauen wirtschaftlichen Umfeld behaupten müssen und Opfer von ihren Mitarbeitern verlangen, gleichzeitig aber großzügig einen Viertligisten sponsern. Das ist ein schwieriges Unterfangen.
Die oft aufgestellte Behauptung, die Stadt habe das Kommando übernommen, ist so nicht richtig. Dies dürfen und können wir als Verein doch deutlich differenzierter sehen. Die Stadt und die stadtnahen Gesellschaften haben dem Verein in einer außerordentlich schwierigen Situation geholfen. Dafür können wir nur dankbar sein. Dass derjenige, der zu unseren Gunsten derartige Anstrengungen unternimmt ein wachsames Auge darauf haben möchte, was mit seinem Geld passiert, ist wohl verständlich. Dennoch ist die Spielbetriebsgesellschaft im Rahmen der Budgets frei, wenn es beispielsweise darum geht die Mannschaften, den Trainerstab oder das Funktionsteam aufzustellen, sowie alle Entscheidungen zu treffen, die der Spielbetriebs-GmbH gemäß Gesetz und Satzung auferlegt sind.
Darüber hinaus haben wir, wenn die neuen Strukturen in den nächsten Wochen stehen, die Mehrheit in der Spielbetriebsgesellschaft, was auch vom DFB so gefordert ist. Es können keine Entscheidungen gegen den Verein getroffen werden. Damit können wir in der augenblicklichen Situation gut leben.
Jawattdenn.de: Wo genau liegt der Vorteil der neuen Strukturen? Wie machen diese Strukturen den Verein für Investoren attraktiver?
Stefan Meutsch: Heute gewinnen wir in erster Linie Sponsoren, weil sie sich dem Verein verbunden fühlen und guten Fußball sehen wollen. Neue Strukturen schießen leider nicht automatisch mehr Tore. Aber ein wesentlicher Teil der Umstrukturierung ist die Möglichkeit der Bildung einer Investorengesellschaft. Diese Gesellschaft soll der Spielbetriebs-GmbH Mittel zuführen, die besondere Maßnahmen ermöglichen. Das kann beispielsweise die Verpflichtung eines besonders leistungsstarken Spielers sein, dessen Finanzierung sonst außerhalb des Budgets läge. Darüber hinaus ermöglichen die neuen Strukturen eine systematischere und konsequentere Vermarktung. Die Vermarktungsgesellschaft ist unterhalb der Spielbetriebs-GmbH angesiedelt. Hier werden personelle Ressourcen geschaffen, die sich der Verein alleine nie hätte erlauben können.  Es bleibt aber abzuwarten, was daraus wird. Die wirtschaftliche Gesamtsituation sowie die Zugehörigkeit zur vierten Liga macht die Sache auch mit neuen Strukturen nicht einfacher.

Jawattdenn.de: Im Vorfeld wurde die Notwendigkeit dieser Veränderungen stets betont. Warum aber ganz konkret ist eine GmbH besser als ein e.V.? Umgekehrt gefragt: könnte die falsche Person in einer Funktion in einer GmbH nicht genauso viel Schaden anrichten wie in einem Verein?
Stefan Meutsch: Absolut richtig. Wir hatten allerdings schon vorher eine Spielbetriebs-GmbH, die jedoch aufgrund der Kölmel-Verträge nicht aktiv werden konnte. Insofern ist das, was jetzt passiert ist, nichts grundlegend Neues. Dies wurde vom Verein schon vor vielen Jahren so angelegt. Nun haben wir die Möglichkeit, diese Dinge durch den Schuldnerwechsel von Kölmel zur GVE zu aktivieren.
Diese Spielbetriebs-GmbH muss sich nicht um all das kümmern, um was sich der Verein sorgen musste. Die zentrale Aufgabe ist es, die erste Mannschaft nach vorne zu bringen und sich daneben um die U23, U19 und U17 zu kümmern, die wiederum für die Erste wichtig sind. Damit kann sich die Spielbetriebs-GmbH also sehr viel intensiver beschäftigen. An der Vermarktungsgesellschaft hält die GVE 51% und die Spielbetriebs-GmbH 49%. Auch dort kann man dann einfach mehr Manpower für die Vermarktung einbringen.

Natürlich ist die Spielbetriebsgesellschaft damit im operativen Geschäft auch unabhängiger, sowohl von der Stadt, als aber auch vom Verein. Früher war es so, dass der Präsident direkt in das Geschäft eingreifen konnte. Heute kann dies nur noch der Verein über die Gesellschafterversammlung. Das ist immer noch eine starke Position. Somit tragen die Beschäftigten der Spielbetriebs-GmbH ein weitaus größeres Maß an Verantwortung, haben aber auch mehr Freiheiten.

Jawattdenn.de: Nico Schäfer ist aus dem Vorstand ausgeschieden. Gibt es schon Gespräche mit eventuellen Nachfolgern?
Stefan Meutsch: Den Rücktritt von Nico Schäfer bedaure ich persönlich sehr. Aber ich habe großes Verständnis dafür, wenn man sich nach so vielen Jahren auf andere Aufgaben konzentrieren möchte. Es ist daher nötig geworden, diese Position im Vorstand neu zu besetzen. Ich habe dem Aufsichtsrat auch schon zwei Herren vorgeschlagen. Da ist zum einen Dr. Thomas Hermes, Rechtsanwalt und Notar, sowie Klaus Grewer, Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord. Beides sind langjährige Vereinsmitglieder, die ich im letzten Jahr auch bei diversen Auswärtsspielen  unserer Mannschaft begrüßen durfte.
TrikotpräsentationJawattdenn.de: Kurz nach dem Ausscheiden von Nico Schäfer erklärte die Trimet ihren Rückzug als Sponsor aus personellen Gründen? Gab es keine Möglichkeit die Firma als Sponsor zu halten?
Stefan Meutsch: Zunächst muss ich betonen, dass uns die Firma Trimet über viele Jahre ganz hervorragend begleitet hat und in schwierigsten Situationen immer wieder geholfen hat. Dass, was in den letzten zwölf Monaten in und um den Verein herum passiert ist, hat viele Sponsoren – und dafür muss man großes Verständnis aufbringen – irritiert. In solchen Situationen geht auch mal Vertrauen verloren und es ist die Aufgabe des Vereins, insbesondere bei Unternehmen wie Trimet, dies wiederaufzubauen. Darum werden wir uns ganz sicher bemühen.
Jawattdenn.de: Vielleicht können Sie uns ein wenig zu Ihrer Person erzählen. Wie sind Sie eigentlich in den RWE-Vorstand gekommen?
Stefan Meutsch: In erster Linie bin ich, wie hoffentlich jeder Essener Junge, von Geburt an Rot-Weiss-Fan. Der Sprung vom Zuschauer zum Vorstand, tja, das sind so Zufälle, die das Leben manchmal so mit sich bringt. In meinem Fall habe ich Nico Schäfer beim Ständehaustreff in Düsseldorf kennen gelernt. Wir haben schnell nur noch über Rot-Weiss gesprochen. So entstand der Kontakt. Dann kam Rolf Hempelmann auf mich zu und so wurde ich in der Mitgliederversammlung, das ging dann ganz schnell, in den Vorstand gewählt. Zunächst hieß es, man würde sich einmal im Monat für ein paar Stunden treffen. Aber nach den ersten enttäuschenden Spielen änderte sich das natürlich. Sagen wir so: wenn man sonst nichts zu tun gehabt hätte, hätte ich auch dann noch reichlich Arbeit gehabt. Das kann dann in schwierigen Zeiten schon eine abendfüllende Veranstaltung sein.
Wenn alles glattläuft, geht man zu den Spielen und genießt den Sieg. Dann trifft man sich hin und wieder zu Sitzungen, wo man erfreulichere Dinge besprechen kann. Aber wehe, es läuft anders. Wehe, es ist zu wenig Geld vorhanden, was leider ein Dauerzustand ist, und man erlebt zusätzlich noch sportlichen Misserfolg. Dann ist man zum Handeln gezwungen. Aber auch hier liegt künftig die operative Verantwortung bei der Spielbetriebs-GmbH.
Jawattdenn.de: Nun übernehmen Sie als Erster Vorsitzender auch noch zusätzliche Verantwortung, wenn Sie beispielsweise bei der Mitgliederversammlung, keine guten Zahlen präsentieren müssen. Haben Sie Angst, mit dieser Misere verbunden zu werden, obwohl Sie ja eigentlich nur Altlasten übernehmen?
Stefan Meutsch: Das muss man sich vorher überlegen. Die wirtschaftliche Situation wird jedem künftigen Vorstandsmitglied, bevor er gewählt wird, offengelegt. Wenn man dann „Ja“ sagt, weiß man, worauf man sich eingelassen hat. Die guten Sachen werden einem möglicherweise zugeschrieben, die weniger guten Dinge sogar ganz sicher (lacht).
Jawattdenn.de: Wie kam es dann zu Ihrer Nominierung als Ersten Vorsitzenden?
Stefan Meutsch: Das lag in erster Linie daran, dass Rolf Hempelmann zurücktrat und Nico Schäfer ebenfalls diese Absicht bekundet hat. Da wird die Auswahl schnell eng. Uwe Pietsch hatte wenig Interesse dieses Amt auszuüben. Aber das hängt dann auch weniger an mir oder Uwe Pietsch. Der Aufsichtsrat hat das alleinige Recht den Ersten Vorsitzenden vorzuschlagen. In so einer Situation dann Nein zu sagen, wäre einem Weglaufen gleichgekommen. Das ist immer schlecht.
Jawattdenn.de: Professor Dr. Markus Buchberger erläuterte einmal auf der Mitgliederversammlung den Unterschied zwischen dem jetzigen Vorstand und dem damaligen Präsidium. Vielleicht können Sie das noch einmal verdeutlichen.
Stefan Meutsch: Diesen Vorschlag habe ich dem Aufsichtsrat unterbreitet. Mit den neuen Strukturen, die jetzt umgesetzt werden. Für alle soll sichtbar sein, dass die operative Verantwortung bei der Spielbetriebs-GmbH liegt. Wenn der Verein weiterhin durch einen Präsidenten geführt wird, lässt sich in der Öffentlichkeit nur schwer deutlich machen, dass der Präsident gar nicht der Boss ist. Der Verein, der Erste Vorsitzende und auch die anderen Vorstandsmitglieder üben gegenüber der Spielbetriebs-GmbH eine Kontrollfunktion aus. Insofern würden die Begriffe Präsidium oder Präsident Raum für Missverständnisse bieten.
Jawattdenn.de: Wie muss man sich diese Kontrollfunktion vorstellen?
Stefan Meutsch: Das läuft über die Gesellschafterversammlung. Die Spielbetriebs-GmbH ist die operative Führung für die erste Mannschaft, die U23, U19 und U17. Die dortigen Geschäftsführer werden von der Gesellschafterversammlung bestellt und die ist wiederum, wie in jeder GmbH auch, weisungsbefugt. In diesen Versammlungen legen die Geschäftsführer ihre Berichte vor, im sportlichen Bereich muss man ja eigentlich nur auf die Tabelle schauen. Der kaufmännische Bereich ist schon komplexer angelegt. Aber die Gesellschafter, also der Verein und die GVE, sowie später die Investorengesellschaft, treffen in der Versammlung Beschlüsse, an die sich die Geschäftsführung zu halten hat. Sie stellen fest und genehmigen den Jahresabschluss und können Geschäftsführer abberufen und bestellen. Das sind alles überwachende, kontrollierende Aufgaben und eben nicht mehr die Bewältigung des Tagesgeschäfts.
Stefan Meutsch JHV
Jawattdenn.de: Ist der Vorstand denn in irgendeiner Weise an Neuverpflichtungen beteiligt?
Stefan Meutsch: Per se nicht. Die Spielbetriebs-GmbH bekommt ein Budget und kann innerhalb dieses Budgets frei agieren. Natürlich stimmt man sich untereinander mal ab. Es wäre ja verrückt, wenn wir einen besonderen Formalismus Einzug halten lassen würden. Tatsächlich haben wir diese Organisation seit dem Amtsantritt von Thomas Strunz schon so praktisch umgesetzt.
Jawattdenn.de: Wie verläuft die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat?
Stefan Meutsch: Aufsichtsrat und Vorstand halten regelmäßige Sitzungen ab, souverän geleitet durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Dietmar Bückemeyer, in denen man offen miteinander spricht, was ich als sehr wohltuend empfinde. Im Aufsichtsrat sitzen nur Leute, die dem Verein auch wirklich was Gutes wollen. Dort kommen viele Menschen zusammen, die sich dem Verein seit vielen Jahren verbunden fühlen und bringen ihre Erfahrungen ein, die wir dann der Spielbetriebs-GmbH weitergeben. In der Satzung ist festgelegt, dass der Verein in der Gesellschafterversammlung und Spielbetriebs-GmbH gemeinsam von Ersten Vorsitzenden und Aufsichtsratsvorsitzenden vertreten wird.
Jawattdenn.de: Was sind konkret ihre Aufgaben? Platt gefragt: was tun Sie eigentlich?
Stefan Meutsch: Hervorragende Frage (lacht). In der Praxis sieht das so aus: als Vorstandsmitglied fährt man zunächst erst einmal zum Spiel, sonst brauchen Sie erst gar nicht in den Vorstand gehen. Da mag es begründete Abwesenheiten geben, aber grundsätzlich halte ich das so. Man ist vor Ort Ansprechpartner für die Geschäftsführung der Spielbetriebs-GmbH, man sieht sich jede Woche, so wird die enge Verbindung des Vorstands zum sportlichen Geschehen deutlich. Aus dieser engen Begleitung ergeben sich Gespräche, aus denen ergeben sich wiederum Aufgaben, ob man beispielsweise akut im Sponsoring-Bereich aktiv werden muss. Jedes Spiel bietet Kontaktmöglichkeiten. Die wichtigste Aufgabe ist jedoch, wenn Handlungsbedarf aus finanziellen und/oder sportlichen Gründen vorhanden ist, den Pflichten nachzukommen, die sich aus der Tatsache begründen, dass der Verein 51% an der Spielbetriebs-GmbH hat. Der Vorstand ist verpflichtet, wenn es mal nicht läuft, aktiv zu werden. Es geht also nicht darum, durch irgendwelche Selbstdarstellung glänzen zu wollen, sondern wirklich nur dann aktiv zu werden, wenn die Notwendigkeit da ist.
Jawattdenn.de: Haben Sie in dieser Position überhaupt Kontakt zur Mannschaft?

Stefan Meutsch: Das hält jeder anders. Ich persönlich glaube, dass dieser Kontakt nicht regelmäßig erfolgen muss. Mit der Zeit lernt man natürlich Spieler und insbesondere den Trainerstab kennen. Zurückhaltung ist das Mittel der Wahl. Aber auch hier gilt, wenn es nötig ist, einzugreifen. Früher waren die Anforderungen anders. Dadurch, dass der Präsident und Geschäftsführer, der ja Vorgesetzter des Sportlichen Leiters war, ständig auf der Geschäftsstelle anwesend waren, ergaben sich andere Anforderungen. Verträge und direkte Hilfestellung beim Spieler etc. sind jetzt Aufgabe der Spielbetriebs-GmbH.
Jawattdenn.de: Eine Sache, die in den letzten Jahren immer wieder kursierte, war die Einbindung ehemaliger Spieler in die Vorstandsarbeit, um die Fußballkompetenz in den Gremien zu erhöhen. Gibt es Überlegungen dies umzusetzen?
Stefan Meutsch: Das ist kein einfaches Thema. Rot-Weiss hat für Viertligaverhältnisse ein großes und leistungsstarkes Funktionsteam. Wir sprachen gerade davon, dass man das erstmal so laufen lassen sollte. Von daher würde eine permanente sportliche Kontrolle aus den Gremien heraus ein enormes Fingerspitzengefühl von allen Beteiligten erfordern. Dennoch gibt es in den Gremien durchaus eine positive Einstellung gegenüber dieser Thematik, wenn denn der Richtige da ist. In der Vergangenheit wurden Gespräche geführt, aber verständlicherweise erfolgt nicht eine Zusage nach der anderen. Das Vorstandsamt ist mit großen persönlichen Haftungsrisiken versehen und es ist ein reines Ehrenamt, das in der Regel eher Geld kostet, als es einbringt. Es ist also schon fast eine Zumutung, von jemandem zu verlangen ein solches Amt zu übernehmen. Für eine bezahlte Tätigkeit fehlt es derzeit an Geld. Diese Aufgabe bleibt, ist aber nicht einfach zu erfüllen. Gerade im sportlichen Bereich, da müssen wir aus der Vergangenheit lernen, darf es keinen Dualismus in der Führung geben. Wir schenken Thomas Strunz und seinem Team das nötige Vertrauen. Eine permanente Diskussion im sportlichen Bereich kann Kräfte kosten. Sollten wir wirklich Erfolg haben, wird die Suche nach Sportkompetenz natürlich leichter. Im Augenblick sind wir ganz unten. Da müssen wir erst einmal alleine wieder herauskommen.
Jawattdenn.de: Wo sehen Sie Rot-Weiss Essen in fünf Jahren?
Stefan Meutsch: Man wird ja nochmal träumen dürfen. Ich wünsche mir natürlich einen Aufstieg 09/10. Wenn wir das schaffen, brauchen wir höchstens zwei Jahre für die 2. Liga. Dann machen wir mit dem neuen Stadion einen Durchmarsch. Fragen Sie mich aber nicht, was passiert, wenn wir in der vierten Liga verharren. Das sind undenkbare Ereignisse.
Jawattdenn.de: Herr Meutsch, wir danken Ihnen für das Interview.

Das Interview führten Hendrik Stürznickel und Sebastian Brandt.