Interview mit Mario Klinger
Mario Klinger stellte sich im Trainingslager Marienfeld beim heutigen offiziellen Pressetermin den Fragen der Journalisten. Das Interview wurde von Tim Zähringer, unserem Mann vor Ort, aufgezeichnet.
Mario, in Kassel hat man Ihnen förmlich
den Roten Teppich ausgebreitet, um Sie zum Bleiben
zu bewegen. Wie hat RWE Sie überzeugen können?
Die Entscheidung für Essen war dahingehend,
dass ich aus Essen komme, meine Familie und meine
Freunde in Essen wohnen. Es gibt
für einen Fußballer wahrscheinliich nichts
schöneres, als für die eigene Stadt zu spielen.
Wenn man weiß, dass die ganzen Freunde und alle
Leute, die man so kennt im Stadion sind, ist das natürlich
etwas ganz Besonderes. Zudem sehe ich in Essen eine
andere Herausforderung als in Kassel, weil ich der
Meinung bin, dass die Regionalliga-Nord etwas stärker
ist als die Süd-Gruppe.
War RWE schon frühzeitig ein Thema, schon
vor dem Abstieg?
Ja, RWE wollte mich auch für die Zweite Liga
holen, aber leider hat das ja nicht ganz so hingehauen.
Die letzten Spiele habe ich genau beobachtet, und
ganz gleich ob Wechsel oder nicht, ich komme ja aus
der Stadt und fieberte deshalb immer mit.
Wann waren Sie das erste Mal an der Hafenstraße?
Oh, das ist lange her, da war ich noch ganz klein.
In der Jugend habe ich für PSV Essen gespielt,
und da musste man dann auch gegen die Jugendmannschaften
von Rot-Weiss antreten. Da war es dann so, dass man
die Leute von Rot-Weiss kannte, da man auch teilweise
mit denen befreundet war und mit ihnen ins Stadion
gegangen ist. Daher war ich schon recht früh
im Stadion.
Erinnern Sie sich noch an ein ganz besonderes Spiel?
Also, ich war bei so vielen Spielen, und da waren
viele Highlights dabei. An ein ganz besonderes kann
ich mich gar
nicht so genau erinnern. Ich habe allerdings viele
gute Spiele gesehen und auch viele einzigartige. Bei
Rot-Weiss sind es immer einzigartige Spiele, wenn
die in der Neunzigsten eventuell auch mal selber ein
Tor schießen...
Heiko Bonan hat auf der JHV gesagt, in der Mannschaft
seien einige Spieler, die er in Zukunft vielleicht
sogar in der Ersten Liga erwartet. Fühlen Sie
sich da angesprochen?
Ich bin jetzt 20 Jahre alt, und wenn man in dem
Alter nicht den Wunsch hat in die Erste Liga zu kommen,
dann braucht man gar nicht in diesem Sport tätig
zu sein. In diesem Sinne habe ich also noch alles
vor mir und auch schon am Erstligakader geschnuppert,
als ich bei Schalke war. Von daher möchte ich
natürlich auch schnellstmöglich wieder dahin
zurück ...
... nach Schalke?
Nein, in die Erste Liga, am besten mit Rot-Weiss!
Sie sind ein flexibler Spieler. Welche Position
sollen Sie im Team von Heiko Bonan übernehmen?
Ich würde sagen, dass ich für das defensive
Mittelfeld geholt worden bin, denn da liegen auch
meine Stärken. Ich kann aber auch, in einer Viererkette
zum Beispiel, auf den Außenverteidigerpositionen
spielen oder in einer Dreierkette auf den Innenpositionen.
Da bin ich schon recht variabel.
Ihr Vater war damals auch Spieler bei Rot-Weiss.
Ist er Ihr größter Fan oder Ihr größter
Kritiker?
Von
beidem etwas. Natürlich ist er stolz, wenn ich
gute Leistungen bringe, wobei er aber selbst bei guten
Leistungen immer etwas findet, was ich besser machen
kann. Das finde ich persönlich aber sehr gut,
denn es gibt keinen Spieler, der perfekt ist. Man
kann sich immer in allen Bereichen verbessern, und
aus dem Grund finde ich es gut, wenn ich selbst mit
meinem Spiel zufrieden bin, mein Vater mich aber darauf
hinweist, wo ich mich noch verbessern kann.
Was für einen Eindruck macht der Trainer auf
Sie?
Einen sehr guten. Er ist ein junger Trainer, der
modern ist und den Anspruch hat, erfolgreich zu sein.
Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Aber jeder in der
Mannschaft hat diesen Anspruch, und wir verfolgen
alle dasselbe Ziel. Wir wollen zusammen erfolgreich
sein.
Vor zwei Jahren stieg RWE ebenfalls aus der Zweiten
Liga ab. Damals war das Team auch nahezu komplett
neu, aber die Spieler mussten den Kopf dafür
hinhalten, was andere verbockt hatten. Gab es irgendwelche
negativen Erlebnisse mit RWE-Fans in den ersten Tagen?
Bei unserem ersten Training war ich beeindruckt
von der Masse an Fans, aber keiner hat Anstalten gemacht,
uns anzumeckern. Ich habe nicht von einem einzigen
irgendetwas Negatives gehört. Wir wurden absolut
positiv empfangen. Die Fans wissen aber auch ganz
genau, dass wir eine junge Mannschaft sind und wir
die Unterstützung von außen brauchen. Sie
sind sich dessen bewusst, dass man als Einheit, Mannschaft
wie Fans, auftreten muss. Nur so kann man zum gewünschten
Erfolg kommen.
Das Interview wurde im Rahmen des offiziellen Presstermins
am 02.07.2007 im Trainingslager Marienfeld aufgezeichnet.