„Das ist hier nicht einfach Standard, sondern alle sind mit Leidenschaft dabei.“ – Interview mit Jürgen Lucas
Auf die erste Frage, ob Du oder Sie runzelt Jürgen Lucas die Stirn. Will ihn da tatsächlich jemand siezen? Er nimmt sich ausführlich Zeit und spricht ganz eindringlich von seinen Zielen mit Rot-Weiss. Hier nimmt der sportliche Leiter Stellung zu seinem Werdegang bei RWE, zu den zukünftigen Aufgaben und verrät, warum RWE für ihn ein besonderer Verein ist.
Jawattdenn.de: Die erste Frage hat erst einmal nichts mit Fußball zu tun: Wann warst Du zum letzten Mal im Urlaub, der mindestens eine Woche lang war?
Jürgen Lucas: (überlegt länger) In den vergangenen drei Jahren hatte ich nicht eine Woche Urlaub am Stück.
Jawattdenn.de: Du bist Vertriebsleiter eines Medizintechnikunternehmens und seit zwei Jahren sportlicher Leiter bei Rot-Weiss. Bei der angebotenen Fragestunde von Dir mit den Fans wurde berichtet, dass Du neben der Arbeit fünf bis acht Stunden täglich für RWE bereit stehst. Das ist eine extreme Doppelbelastung. Kann man das überhaupt viele Jahre machen?
Jürgen Lucas: Es gibt extreme Phasen. Im Moment muss ich viel Energie in die Kaderplanung stecken. Da ich hauptberuflich zusätzlich tätig bin, sind die Tage im Moment sehr lang. Die genannten fünf bis acht Stunden halte ich für überzogen. Aktuell stimmt das, da gibt es Tage, an denen ich erst um ein Uhr in der Nacht nach Hause komme. Morgens um halb sieben geht es dann wieder hinaus. Das darf man aber nicht auf eine ganze Saison adaptieren. Das Pensum wäre gar nicht möglich.
Um die Frage konkret zu beantworten: Ich fühle genug Power in mir, um das zu leisten, aber für immer ist das bestimmt nicht möglich.
Jawattdenn.de: Bei RWE arbeitest Du seit 2008, feierst also quasi Dein zehnjähriges Dienstjubiläum. Als Trainer war TUS Helene Deine erste Station. Wie kam es zu diesem Engagement?
Jürgen Lucas: Erst einmal war ich Spieler unter dem Ex-RWE Spieler Dietmar Klinger als Trainer. Ich war sein Kapitän und habe mir das Kreuzband gerissen. Wir haben viele Leute in die damalige Bezirksliga geholt und waren sehr ambitioniert. Die Ergebnisse stimmten leider nicht. Deswegen haben sich der Verein und Dietmar Klinger voneinander getrennt. Der damalige 1. Vorsitzende „Schorsch“ Hähner hat mich gefragt, ob ich als Kapitän in den nächsten Wochen das Training übernehmen kann. Damals war ich erst 26 oder 27 Jahre alt. Ich habe ohne lange zu überlegen zugesagt.
In dieser Zeit haben wir alle vier Spiele gewonnen. Da ich noch fünf Monate ausgefallen bin, wurde gesagt, dass ich es noch ein paar Wochen weiter machen soll. Nach der Verletzung habe ich dann als spielender Trainer weiter gemacht, habe mir allerdings im dritten Spiel das Kreuzband im gleichen Knie erneut angerissen. Ich bin zwar exzellent operiert worden, habe aber leider zu früh wieder angefangen. Damit blieb ich für einige Jahre Trainer bei TUS Helene. Wir waren in der Zeit auch sehr erfolgreich.
Jawattdenn.de: Was macht für Dich den Reiz aus, Trainer zu sein?
Jürgen Lucas: Der richtige Reiz und das Professionelle kam durch die Zeit bei Rot-Weiss Essen. Bis auf die kurzen Interimslösungen in der ersten Mannschaft war ich Trainer in der Jugend. Gerade in der U17- und U19-Bundesliga Spieler zu entwickeln und Teil von Spielern zu sein, die aussichtsreiche Karrieren vor sich hatten, das hat mir riesigen Spaß gemacht. Wir waren in der Zeit nicht erfolglos in der Jugend und haben gute Dinge gemacht.
Die Stationen bei Helene und dem FC Kray waren durchaus schon in der Verbandsliga und sehr ambitioniert. Ich war motiviert und emotional, aber die Arbeit funktionierte dort anders. Man hat zum Teil durch persönliche Kontakte Mannschaften zusammengestellt. Bei mir haben Freunde gespielt, die ich dadurch an die Vereine binden konnte. Wenn man Erfolg hatte, hat das umso mehr Spaß gemacht. Man kann es mit der Arbeit bei RWE allerdings nicht vergleichen.
Jawattdenn.de: Als wir die ersten Interviews vor über zehn Jahren geführt haben, trainierten und spielten die Jugendmannschaften noch auf Asche und mussten sich in einem Container umziehen. Inwieweit unterscheidet sich die die Professionalität der Arbeit mit den Jugendmannschaften von der Arbeit mit der Ersten Mannschaft heute?
Jürgen Lucas: Unser Anspruch bei der Jugend ist bei aller Menschlichkeit und Lockerheit, für die wir stehen, professionell in unserem Training und der Vermittlung zu sein. Wir wollen zufrieden stellende Ergebnisse erzielen und wenn die U16 die Qualifikation schafft, haben wir alle Jugendmannschaften wieder in den höchstmöglichen Ligen. Wir üben aber nicht den maximalen Druck aus. Das ist ein ganz großer Erfolg für den ganzen Verein. Man muss ein Riesenkompliment an alle Beteiligten aussprechen, dass wir, nachdem wir die drei bitteren Abstiege zu verkraften hatten, alle Mannschaften wieder zurück in die höchsten Ligen geführt haben.
Um uns an unserem Standort mit den vielen hochklassigen Vereinen in der Umgebung behaupten zu können, müssen wir professionell arbeiten. Wir müssen aber weiterkommen, damit wir keine Fahrstuhlmannschaft werden. Wir müssen unsere Talente langfristig an unseren Verein binden können. Es wird ansonsten schwierig, Jungs bei uns durchzubringen, weil die Jugendspieler immer früher von den anderen Vereinen abgeworben werden.
Jawattdenn.de: Du warst in der Zeit auch Trainer Deines Sohnes. Kinder beschweren sich oft, dass die eigenen Väter als Trainer sie besonders hart anfassen. Hat das den Familienfrieden im Hause Lucas in dieser Zeit gestört?
Jürgen Lucas: Nico war ab der U17 in einem Alter, in dem er meine Entscheidungen auch verstanden hat. Wir haben versucht, das aus dem familiären Alltag herauszuhalten. Es ist uns nicht immer, aber sehr oft gelungen. Dadurch, dass er meistens auch ordentlich gespielt hat, war es auch nicht so schwierig.
Jawattdenn.de: 2016 folgte der Wechsel vom Trainer in die sportliche Leitung der Ersten Mannschaft. Wie kam es dazu?
Jürgen Lucas: Ich bin seit vielen Jahren wahrscheinlich der einzige sportliche Leiter, der sich nicht für das Amt beworben hat. Ich bin damals zu einem Gesprächstermin mit Michael Welling in der Geschäftsstelle gegangen, wobei es um einen anderen Inhalt gehen sollte. Nachdem wir diesen besprochen haben, hat er gesagt, dass er mit dem Aufsichtsrat gesprochen habe, weil es zuletzt viele verschiedene Konstellationen gegeben habe. Da habe ich gedacht, er wolle mich fragen, ob es einen Weg gebe, wie ich hier Trainer werden kann. Das hat er aber nicht gemacht.
Ich sollte mir Gedanken machen, ob ich die sportliche Leitung übernehmen würde. Ich habe ihm ganz offen gesagt, dass ich mich nicht auf der Position gesehen habe. Er bat mich, darüber noch einmal nachzudenken, da ich durch die Interimslösungen die Mannschaft und Abläufe kannte. Allerdings wollte er wissen, ob ich es neben der Arbeit leisten kann. Wir haben uns ein Zeitfenster von sieben Tagen gegeben, bis ich mich entscheiden musste. Nach drei Tagen haben wir uns bereits wieder getroffen, weil ich viele Fragen hatte. Die hat er mir sehr klar beantwortet. Ich habe mir das ehrlicherweise nie vorgestellt, das Vertrauen hat mich aber sehr stolz gemacht. Ich habe darin eine Chance gesehen, bei der ich, weil alle Beteiligten von dieser Lösung überzeugt waren, ein sehr gutes Gefühl hatte. Wir haben dann den Kontakt mit meinem Arbeitgeber gesucht und das abgestimmt.
Ich brauchte allerdings ein wenig Zeit für die Umstellung weg vom Trainingsplatz hin zu der Verantwortung für die Erste Mannschaft. Ich habe mich lang gefragt, ob ich der richtige Mann dafür bin, weil für mich der Verein im Vordergrund steht und nicht ich als Person. Wir haben uns schließlich gemeinsam für diesen Weg entschieden.
Jawattdenn.de: Ich möchte nicht zu weit ins Private hineingehen. Aber Du kommst mit diesem zeitaufwändigen Angebot und hattest im Jahr 2015 schon Deinen gesamten Jahresurlaub für das Trainerengagement in der Ersten Mannschaft genommen. Sagt Deine Frau nichts dazu?
Jürgen Lucas: Dazu sagt sie natürlich was, wobei ihre größte Sorge meiner Person bei diesen Dingen gilt. Meine Frau sagt mir ganz deutlich, wenn sie den Eindruck hat, dass es mir nicht mehr gut geht. Sie steht auf dem Standpunkt, dass es auch zu Problemen führen würde, wenn ich diese Aufgaben aufgrund ihres Einspruchs nicht wahrnehmen würde. Sie kennt mich schon aus jungen Jahren als Verrückten, der überall hingefahren ist. Nun ist es von der Verantwortung und dem Zeitaufwand noch einmal extremer, aber sie trägt das mit. Sie hofft, dass ich meinen Traum erfüllen kann und auf der Position den Erfolg feiern kann, den wir uns alle wünschen.
Jawattdenn.de: Gerade das Aufbrauchen des gesamten Jahresurlaubs fand ich 2015 bemerkenswert. Fühlst Du Dich vom Verein für dieses nicht selbstverständliche Engagement gewürdigt?
Jürgen Lucas: Man geht im Verein sehr gut mit mir um. Ich bin den Verantwortlichen für ihr Vertrauen sehr dankbar. Keiner muss mich in den Vordergrund stellen oder mir die Hand schütteln. Man bekommt die Wertschätzung im täglichen Umgang durchaus mit.
Jawattdenn.de: Die Saison 2017/18 wird von Fans und Verantwortlichen als nicht zufrieden stellend angesehen. Die Qualität der Spieler wird häufig besser gesehen, als es der Tabellenstand aussagt. Darfst Du sagen, welche Gründe Ihr in der Nachbetrachtung für das ernüchternde Saisonergebnis ausgemacht habt?
Jürgen Lucas: Wir haben es nicht geschafft über einen längeren Zeitraum unser Leistungsniveau abzurufen. Dass wir besser abschneiden müssten, steht außer Frage. Dass wir sportlich unsere Ziele nicht erreicht haben, darüber gibt es auch nichts schönzureden. Dass wir in einigen Spielen nicht so gespielt haben, dass wir Begeisterung erzeugen konnten, wie es unser Anspruch war, das ist auch keine Frage. Wir haben ein turbulentes Jahr mit drei Cheftrainern hinter uns. Es ist sehr unerfreulich, dass wir so viel Energie darauf aufwenden mussten. Daran sieht man, dass wir uns für dieses Jahr nicht auf die Schultern klopfen können, ich persönlich auch nicht. Dementsprechend gilt es die richtigen Schlüsse aus den sportlichen Entwicklungen und den Ereignissen neben dem Platz zu ziehen und die Dinge jetzt besser zu machen.
Jawattdenn.de: Die Causa Giannikis ist vom Verein kommentiert worden. Ich würde aber gerne in den Kopf des sportlichen Leiters schauen. Da setzt man sein Vertrauen in einen unbekannten Trainer, der zunächst keine Begeisterungsstürme auslöst und der dann richtig einschlägt. Nach wenigen Wochen bekommt man dann die Nachricht, dass man sich wieder auf die Suche begeben muss. Wie kann man diesen Frust verarbeiten?
Jürgen Lucas: Das ist frustrierend. Wir haben uns die Entscheidung nach der Trennung von Sven Demandt nicht leicht gemacht und unheimlich viele Gespräche geführt, bis wir überzeugt waren, dass wir einen Trainer haben, der uns langfristig in die richtige Richtung bringt. Ich habe interimsmäßig als Trainer zusammen mit Carsten [Wolters] und Manuel [Lenz] ausgeholfen. Ich habe mir auch damals Urlaub genommen, aber durch die Aufgaben bei der Trainersuche kam die Mannschaft bei der Spielvorbereitung zu kurz in dieser Konstellation. Deswegen habe ich auf eine Entscheidung gedrängt.
Wir haben uns dann voller Überzeugung für Agi entschieden und haben dafür nicht viel Lob bekommen. Dann hat es aber sportlich gut funktioniert. Wir haben unser Problem der Gegentore schnell in den Griff bekommen und die Mannschaft stabil bekommen. Wir wollten dann aus den positiven Ergebnissen Rückschlüsse für die Rückrunde und die neue Saison ziehen und dann hat man uns mitgeteilt, dass es nicht so sein wird, wie wir uns das vorstellen. Das hat etwas mit mir gemacht, weil man zu dem Zeitpunkt nicht damit rechnen konnte und es in die Richtung keine Signale gab.
Jawattdenn.de: Man hat das Gefühl, dass Karsten Neitzel nicht nur Ergebnisse liefern konnte, sondern auch vom Umfeld angenommen wurde.
Jürgen Lucas: Karsten gibt mir ein super Gefühl. Wir kannten uns bereits und ich habe ihn einen Tag nach seiner Freistellung in Elversberg angerufen. Das macht man eigentlich nicht, um dem Trainer Zeit zu geben, das sacken zu lassen. Ich wollte die Möglichkeit aber nicht verpassen und bot ihm an, dass wir uns treffen und über die gemeinsame Situation sprechen. Er wirkte schon damals nicht wie andere Trainer nach einer Freistellung. Wir haben uns getroffen und mich hat total beeindruckt, mit welcher Überzeugung und Energie er an diese Sache herangegangen ist.
Er wollte zunächst einige Informationen sammeln und hatte durch die Nachholspiele das Glück, dass er sich vier Spiele in zwei Wochen angucken konnte. Zusätzlich habe ich ihm Informationen und vergangene Spielszenen zukommen lassen, sodass er sich einen guten Überblick verschaffen konnte. Ich war beeindruckt, mit welcher Klarheit er viele Dinge kritisch angesprochen hat. Gleichzeitig lieferte er immer Antworten auf die Probleme.
Ich habe ihm den Verein vorgestellt und unterstrichen, dass ich über alle Maßen von ihm überzeugt bin. Markus Uhlig hat sich dann eingeklinkt und war auch überzeugt von ihm. Ich habe mir allerdings darüber Gedanken gemacht, wann der beste Moment für seinen Einstieg sein könnte. Wir hatten viele schwierige Spiele vor der Brust und kaum Zeit zum Trainieren. Wenn diese Spiele schlecht gelaufen wären, wären wir weiterhin von ihm überzeugt gewesen, wir hätten dem Trainer aber eine Hypothek für die neue Saison mitgegeben.
Ich habe mit ihm darüber gesprochen und er meinte nur, dass ich mir darüber keine Gedanken machen bräuchte. Sobald ich anrufen würde, würde er am nächsten Tag auf dem Platz stehen. Er brauchte nur ein paar Tage, um seine Freigabe von Elversberg zu bekommen. Bei uns war abzusehen, dass wir die Saison nicht mit Agi zu Ende spielen würden. Beide Seiten, also Agi und wir, hatten das Gefühl, dass durch die Entscheidung zu viel verloren gegangen ist. Karsten hat schnell eine Lösung hinbekommen. Dafür möchte ich Elversberg ein Kompliment und einen Dank aussprechen.
Wir haben dann kurzfristig reagiert und Karsten war sofort da, er war sofort in der Mannschaft drin. Es kam eine leichte Aufbruchstimmung auf, was mir Mut für die neue Saison macht.
Jawattdenn.de: Der Kicker fragt in seiner Bundesligavorschau meist, warum die Mannschaft noch stärker als letztes Jahr sei. Ich würde gerne wissen, welche Änderungen Du in den Blick nimmst, damit die Mannschaft stärker wird.
Jürgen Lucas: Unter Karsten Neitzel haben wir die letzten Meisterschaftsspiele erfolgreich gespielt und gut gespielt. Wir waren mutig und haben die totale Überzeugung gehabt, Spiele gewinnen zu wollen. Beim Ausgleich in Oberhausen oder in Düsseldorf war niemand mit dem Ausgleich zufrieden. Es hat mir sehr gut gefallen, wie der Trainer gecoacht und gepusht hat und damit auch die Mannschaft erreicht hat. Er spricht ganz klar Probleme an, hat aber ein sehr gutes Gefühl für Lob und Kritik. Er fordert die Mannschaft körperlich und mental extrem im Training. Er lebt diesen Willen vor, Spiele unbedingt gewinnen zu wollen.
Aber auch auf dem Platz wollten wir Veränderungen herbeiführen. Wir wollten mehr Tempo auf dem Feld haben. Das ist uns gut gelungen, denn Bichler, Freiberger und Heber haben mal richtig Tempo. Scepanik ist ebenfalls nicht langsam. Damit haben wir diese Komponente sehr gut erfüllt.
Karsten hat außerdem spannende Ideen, von denen er einige in den sechs Wochen Vorbereitung ausprobieren möchte. Er möchte verschiedene Spielsysteme sehen. Ich bekomme mit, dass viele Fans schon zu wissen glauben, welche Spieler in der Startelf stehen, und welches System wir spielen. Das finde ich spannend, denn die wissen dann mehr als wir (lacht). Ich finde es aber super, dass die Leute sich so intensiv mit dem Verein auseinandersetzen und manchmal sind richtig gute Ideen dabei. Trotzdem gehen er und sein Trainerteam ganz unbekümmert und frei an die Aufgabe und das gibt mir ein gutes Gefühl, dass es nächstes Jahr besser läuft.
Jawattdenn.de: Diese gute Zusammenarbeit, die Du mit Karsten Neitzel beschreibst, wurde auch in der Diskussionsveranstaltung im Vorfeld der Jahreshauptversammlung deutlich. Bei dieser Veranstaltung sagte Markus Uhlig, dass er das Team Neitzel, Lucas, Uhlig für einen Glücksfall hält. Wie macht sich das in der täglichen Zusammenarbeit bemerkbar?
Jürgen Lucas: Es freut mich, dass er das sagt. Wir haben einen totalen Austausch. Wir haben ein totales Vertrauen zueinander, sodass jeder von uns das Gefühl hat, dass er den Finger in die Wunde legen und kritisch sein kann. Die beiden sind brutale Arbeiter und ordnen sich dem Erfolg völlig unter. Das ist wirklich eine schöne Konstellation.
Jawattdenn.de: Die Reviersport schreibt, dass RWE noch drei Spieler sucht: einen dritten Torwart, einen Innenverteidiger und einen variablen Mittelfeldspieler. Stimmt das so?
Jürgen Lucas: Hinter dem dritten Torwart kann ich auf jeden Fall einen Haken machen, wir werden auf jeden Fall mit drei Torhütern in die Saison gehen. Wir glauben, dass wir das machen müssen, auch wenn wir einen Torwarttrainer haben, der noch richtig fit ist. Wir wollen nicht noch einmal eine Konstellation wie am Ende der letzten Saison, in der wir Manuel richtig einbinden müssen, obwohl er fit genug ist, dass wir es könnten. Wir werden uns einige Kandidaten ansehen. Es ist auch kein Geheimnis, dass es ein U23 Torwart sein soll.
Grundsätzlich habe ich auch gesagt, dass wir einen zusätzlichen Innenverteidiger holen wollen. Ich habe aber mit dem Trainer darüber gesprochen, dass wir mit Robin Urban eigentlich einen vierten Innenverteidiger im Kader haben, auch wenn er seine Aufgabe auf der rechten Seite zum Schluss sehr gut gemacht hat. Der Trainer kennt ihn als Innenverteidiger gar nicht, weswegen er sich das erst einmal angucken will. Auf der Position haben wir keinen Druck, da wir mit Zeiger, Becker, Tomiak und auch Urban gut aufgestellt sind, trotzdem beschäftigen wir uns mit dieser Position.
In der Offensive haben wir durch den Abgang von Kamil Bednarski an Körperlichkeit eingebüßt. Mit Bichler, Pröger und Freiberger haben wir richtig Tempo. Die Jungs haben ihre Stärken allerdings auf dem Boden und nicht in der Luft. Platzo kann das sehr gut und auch Dave [Jansen] kann das aufgrund seiner Statur sehr gut. Deswegen überlegen wir auch in diese Richtung. Da sind wir aktuell jedoch weit von entfernt und müssen erst einmal abwarten, was wir noch machen können.
Jawattdenn.de: Viele Fans wünschen sich die Verpflichtung eines klassischen Zehners, also eines kreativen zentralen Mittelfeldspielers. Ist diese Position in Neitzels Systemen überhaupt vorgesehen?
Jürgen Lucas: Bei den vergangenen Trainern hatten wir die Position nicht. Karsten Neitzel kann sich ein 4-2-3-1-System vorstellen, in dem diese Position vorkommt. Allerdings will er, dass der Spieler auf der Position auch verschiedene Spielstile wahrnimmt, sodass es auch nicht der klassische Zehner in seiner Vision ist.
Ich verstehe die Forderung aber, weil viele Fans mit der Position Spielwitz und Kreativität verbinden. Auch ich hatte im vergangenen Jahr die Idee, Mergim Fejzullahu zu verpflichten, also einen Spieler, der in diese Richtung geht. Darüber hinaus gibt es mit Mike Wunderlich den besten Zehner der Liga, wobei er auch oft die Acht einnimmt. Er ist ohnehin ein Ausnahmespieler für diese Liga. Ansonsten ist diese Position allgemein nicht mehr verbreitet. Also ist der Markt nicht so groß. Ich muss den Zuschauern die Hoffnung nehmen, einen reinen Zehner werden wir im nächsten Jahr nicht auf dem Feld haben. Wir glauben aber, dass wir trotzdem genug Spieler auf dem Platz haben werden, die für Überraschungsmomente sorgen können.
Jawattdenn.de: Sollen denn bei den zwei offenen Kaderplätzen noch Spieler kommen, die sofort in die Startelf streben, oder werden es eher Talente, die herangeführt werden müssen?
Jürgen Lucas: Wir wollen den Konkurrenzkampf noch weiter ankurbeln. Es wäre dennoch gut, wenn noch ein U23-Spieler dabei wäre. Qualität hat nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun. Es gibt heute ein so großes Becken an jungen Spielern, die sofort helfen können, wenn sie den Männerfußball annehmen. Oft gehen diese Spieler direkt eine oder zwei Ligen höher. Ich wehre mich deswegen dagegen, dass ein Spieler, nur weil er 19 Jahre alt ist, kein Kandidat für die Startelf sein kann.
Jawattdenn.de: Ismail Remmo, der gegen Rhynern einen längeren Einsatz bekam, bei dem er durchaus überzeugen konnte, und Boris Tomiak, der für sein junges Alter sehr abgeklärt wirkt, bleiben bei RWE…
Jürgen Lucas: Die Spielweise von Tomiak kommt dem Seniorenfußball schon sehr nahe. Das hat man schon in der U19 gesehen. Durch seine Härte und Präsenz ist er auf jeden Fall im Seniorenfußball einsetzbar.
Jawattdenn.de: Welche Chancen räumst Du den beiden jungen Fußballern bei RWE ein?
Jürgen Lucas: Den Vertrag mit Boris Tomiak haben wir nicht nur verlängert, weil er ein guter Junge und ein U23-Spieler ist. Der neue Trainer hat ihn in der zweiten Woche zur Seite genommen und ihm gesagt, dass er ihn zwar nie hat spielen sehen, dass ihm die Trainingsleistungen aber sehr gut gefallen. In seinem anschließenden Einsatz hat er ein gutes Spiel gemacht. Der Trainer und ich sind einer Meinung, dass er eine sehr gute Entwicklung genommen hat. Ich freue mich auch, weil er aus unserer Jugend kommt und ein Essener Junge ist. Wir haben ihm dann schnell signalisiert, dass wir ihn behalten wollen.
Isi Remmo zeichnet seine Unbekümmertheit und sein Mut auf dem Platz aus. Vor der Sommerpause haben Karsten, ich, Isi und sein Berater ein langes Gespräch geführt. Wir haben ihm gesagt, dass er den nächsten Schritt noch machen muss, nämlich neben seiner Unbekümmertheit auch konstant Leistungen auf dem Niveau vom Seniorenfußball abzurufen. Der Trainer hat genau erklärt, was er erwartet, und wir alle sind gut nach dem Gespräch auseinander gegangen. Ich bin mir sicher, dass er um seine Chance kämpfen wird.
Jawattdenn.de: Eine weitere gute Nachricht für den eigenen Nachwuchs ist der Vertrag für Nicolas Hirschberger. Was sagst Du dem Jugendspieler, der sein erstes Seniorenjahr spielen wird, was er sich für Ziele setzen soll?
Jürgen Lucas: Ich habe ihm bei der Unterschrift gesagt, dass er mutig sein soll. Wir hatten ihn bereits in der Wintervorbereitung dabei und er hat gegen Bielefeld gespielt und seine Sache toll gemacht. Ich habe nach dem Trainerwechsel zu Karsten gesagt, dass er sich ein paar A-Jugend-Spieler im Training anschauen soll. Er hat schnell, sehr viel Potenzial bei Nicolas gesehen und wir haben ihn beim Pokalfinale in Oberhausen in den Kader genommen. Auch wenn das Ergebnis nicht gestimmt hat, war die Kulisse und die Rahmenbedingungen ein großes Ereignis. Es ist immer besonders schön, wenn Jungs aus unserer eigenen Jugend durchstarten.
Allerdings müssen wir und auch das Umfeld Geduld mit den jungen Spielern haben. Ich weiß, dass wir Ergebnisse brauchen. Wir sind keine Ausbildungsmannschaft. Trotzdem haben wir die Aufgabe, dass wir Jungs, bei denen wir das Potenzial erkennen, fördern und ihnen das Vertrauen schenken.
Jawattdenn.de: Markus Uhlig hat ebenfalls gesagt, dass die Abschaffung der U23 im Nachhinein ein Fehler war. Ist dieses Team aus Sicht des sportlichen Leiters wichtig, um gerade den jungen Spielern Spielpraxis zu geben?
Jürgen Lucas: Wenn die Mannschaft in der richtigen Liga spielen würde, wie es die Mannschaft zuletzt in der Oberliga getan hat, dann wäre es nicht nur aus dem Grund, sondern aus vielerlei Hinsicht ein Mehrwert.
Jawattdenn.de: Umgekehrt könnte man die Argumente der Befürworter der Abschaffung ebenfalls bestätigt sehen. Denn wir haben zwei Beispiele auf dem Platz stehen, die diesen Umweg eigentlich nicht gebraucht haben. Timo Becker ist Stammspieler in der Mannschaft und Nico Lucas hat seit zwei Jahren einen Großteil der Spiele bestritten und stand vor drei Jahren schon im Kader?
Jürgen Lucas: Nico hat seinen Seniorenvertrag bereits in seinem zweiten A-Jugendjahr bekommen. Zum Glück hatte ich damals noch nichts damit zu tun. Unter Jan Siewert konnte er als Jugendspieler schon mittrainieren.
Es ist eine super Sache, dass beide Jungs uns über den langen Zeitraum treu geblieben sind, obwohl sie immer wieder interessante Anfragen hatten. Wir freuen uns darauf, dass wir hoffentlich bald die nächsten Jungs so weit haben.
Jawattdenn.de: Der Reviersport hat berichtet, dass Timo Becker und Kai Pröger Drittligaangebote haben. Können wir uns darauf verlassen, dass die beiden im kommenden Jahr noch in Essen auf dem Platz stehen, wenn nicht ein außergewöhnliches Angebot kommt?
Jürgen Lucas: Unser Ziel ist die Mannschaft, so wie wir sie zusammengestellt haben, zusammenzuhalten. Wir sind selbst ambitioniert. Man kann nie alles ausschließen, das wäre verrückt. Wenn morgen ein Verein kommt, der für den Spieler attraktiv ist und uns ein so gutes Angebot macht, dass wir darüber nachdenken müssen, dann werden wir uns damit auseinandersetzen. Stand heute sehe ich das nicht, deswegen bin ich optimistisch, dass da nichts passiert.
Es gibt noch mehr Namen, von denen wir wissen, dass sie bei anderen Vereinen auf der Liste stehen. Die Drittligisten müssen ebenfalls vier U23 Spieler im Kader stehen haben. Deswegen sind Spieler, die in jungem Alter bei Rot-Weiss Essen viele Einsätze vor der Kulisse gesammelt haben und noch zwei U23 Jahre vor sich haben, für diese Vereine sehr interessant. Deswegen müssen die Jungs auch aufpassen, ob sie eine ehrliche Chance bekommen oder erfahrene Füllspieler sein sollen, die helfen, die Regel zu erfüllen.
Unser Ziel ist es diese Spieler zu halten. Mit Kai habe ich vor der Sommerpause noch lange gesprochen. Als wir auseinander gegangen sind, hatte ich nicht das Gefühl, dass er über irgendetwas anderes nachdenkt. Er will, wie alle anderen auch, im kommenden Jahr mit anpacken, damit wir ganz anders abschneiden als letztes Jahr.
Jawattdenn.de: Bei der Infoveranstaltung sagten Markus Uhlig und André Helf, dass sie den Pokalerlös nicht eingeplant haben, dass sie aber verschiedene Wege suchen, um die entgangenen Einnahmen trotzdem zu bekommen, um damit wichtige Maßnahmen zu ermöglichen. Selbst wenn die anvisierten 200.000 Euro eingenommen werden, hat das noch Auswirkungen auf die laufende Transferperiode oder wäre das erst für den Winter interessant?
Jürgen Lucas: Unseren Verein hat der Rückzug von Innogy sehr hart getroffen. Das ziehen wir immer noch hinter uns her. Wir haben uns letztes Jahr von acht Spielern getrennt, ohne einen neuen zu holen. Das haben wir gemacht, um diesen Ausfall zu kompensieren. Den Verantwortlichen ist es gelungen, das aufzufangen, allerdings grenzt es unseren Handlungsspielraum deutlich ein. Ich will nicht jammern, sondern darstellen, dass wir uns finanziell nicht auf dem Niveau bewegen, das so mancher annimmt. Viele leiten aus unserem Stadion und der Atmosphäre ab, dass es anders ist.
Wir nehmen weiterhin eine Sonderstellung ein, was unsere Zuschauer betrifft, und das sage ich nicht, um mich einzuschleimen. Wenn man sieht, mit wie viel Herzblut die Menschen hier weiterhin hinkommen, selbst im letzten Jahr, als wir die Leute nur sehr selten zufrieden nach Hause geschickt haben, dann ist das etwas ganz Besonderes. Die Treue und das Maß, mit dem sich die Leute auch außerhalb der Spiele mit dem Verein beschäftigen, wie viele Nachrichten wir bekommen, das ist einmalig. Es ist aber auch viel Unzufriedenheit da, was ich völlig nachvollziehen kann.
Deswegen wollen wir den nächsten Schritt gehen und das bei der Kaderplanung berücksichtigen. In diesem Jahr hatten wir dafür eine gute Möglichkeit, da viele Verträge ausliefen, was im letzten Jahr nicht der Fall war. Ich möchte nicht mehr in die Situation kommen, dass wir uns von Spielern mit laufenden Verträgen trennen, für deren Vertragsauflösungen wir dann viel Geld bezahlen müssen. Deswegen haben wir überlegt, was wir machen.
Wir haben nun viele leistungsbezogene Verträge abgeschlossen, was die Spieler nicht so gern mögen, weil die große Sicherheit erst einmal weg ist. Wir konnten viele Spieler für uns gewinnen, von deren Qualität wir überzeugt sind, die aber auch dieses neue Modell mitgetragen haben. Ich bin total beeindruckt, dass zum Beispiel unser Kapitän einen Teil seines Gehalts ins Risiko gesetzt hat bei der Verlängerung. Es muss wesentlich erfolgreicher laufen, damit er an sein Geld kommt. Er hat aber die Überzeugung und strahlt das in die Mannschaft aus, dass wir das schaffen. Wir haben es auch bei anderen Spielerverträgen so gemacht. Ich verspreche mir davon, dass die Motivation noch größer wird, weil es eben ums Geld geht. Für unsere Kalkulation gibt uns das außerdem eine bessere Basis.
Wir haben das Pokalgeld nicht eingeplant, was man auch nicht machen darf, wenn man seriös haushält. Es tut trotzdem weh, weil wir über das ganze Spiel gesehen die bessere Mannschaft waren. Fußball ist Ergebnissport und wir haben verloren.
Es geht bei den Mehreinnahmen nicht nur um Spielerverpflichtungen, sondern auch um viele andere Punkte, in denen wir uns kurz- und mittelfristig verbessern müssen. Da gehört das Nachwuchsleistungszentrum zu, auf das wir ein großes Auge haben, weil es wichtig für uns ist. Es geht um Dinge, die neben dem Gehalt für die Spieler wichtig sind, und die eben Geld kosten. Auch das Thema Scouting wird bei uns stiefmütterlich behandelt. Das kostet Geld, aber durch das fehlende Scouting gehen uns möglicherweise manche Dinge verloren, die uns weiterbringen könnten. Hier muss ich unseren Trainerstab hervorheben, der in dem Bereich eine immense Arbeit leistet. Es wird gar nicht gesehen, wie viele Spiele sie sich unter der Woche angucken, und dass sie durch ganz Deutschland fahren, um Spiele zu sehen. In der Jugend machen die Trainer das auch. Um das weiter auszubauen, brauchen wir einfach Geld.
Wir werden schnell einige Dinge verändern, egal ob wir das Geld zusammenbekommen. Der Aufsichtsrat und Markus Uhlig sind aber sehr kreativ, sodass ich glaube, dass uns einige Dinge gelingen. Uns hätte der Pokalsieg also nicht nur wegen der Stimmung und dem Gefühl, sondern auch deswegen gut getan.
Jawattdenn.de: Man hat von außen den Eindruck, dass Du kein Problem damit hast, einen Draht zu Deinen Mitmenschen aufzubauen. Wie ist der Kontakt mit den RWE-Fans?
Jürgen Lucas: Der Kontakt ist grundsätzlich in Ordnung. Dass es in schlechten Phasen auch unangenehme Kontakte gibt, muss mir bewusst sein. Mir braucht niemand auf die Schulter klopfen und mich zu einem tollen Menschen erklären, wenn es nicht läuft. Damit kann ich umgehen und ich werde mich den Menschen immer wieder stellen.
Jawattdenn.de: Du sprichst davon, dass Kritik in Ordnung ist. Gibt es auch Kritik, die Du nicht mehr in Ordnung findest?
Jürgen Lucas: Es gibt vereinzelt Dinge, die ich nicht akzeptieren kann. Es ist keine konkrete Kritik, die nicht geht, sondern die Art und Weise, die mich in Einzelfällen schockiert und selten auch mal ein paar Stunden oder Tage beschäftigt. Jeder, der mich kennt, weiß, warum ich die Arbeit hier mache. Dann ist es schade, wenn man so miteinander umgeht. Aber wir brauchen das nicht zu hoch hängen, weil es wirklich Ausnahmen sind.
Jawattdenn.de: Die letzte Frage nach den Zielen für die kommende Saison hast Du längst beantwortet. Deswegen möchten wir nun wissen, was macht Rot-Weiss Essen für Dich zu einem besonderen Verein?
Jürgen Lucas: Das kann ich leicht beantworten. Die Geschichte ist der Wahnsinn. Ich laufe seit über 30 Jahren hier als Fan hin. Mein Sohn wurde irgendwann gesichtet und in der U10 in den Verein geholt. Dann bin ich als Papa hier hingekommen. Weil man wusste, dass ich Trainer bin, wurde ich angesprochen, ob ich den erkrankten Trainer vertreten kann. Das ging immer weiter bis zu dieser Position, die ich nun ausüben darf. Das alles erlebe ich in einem Verein, der so voller Emotion und Leidenschaft ist. Ich habe mir mit dem Trainer das DFB-Pokalspiel gegen Gladbach angesehen. Das war eine Woche nach dem Wuppertalspiel, nach dem wir alle richtig sauer waren. Wie dann gegen Gladbach in der 27. Minute das ganze Stadion stand, das ist einmalig. Das sage ich den Spielern neben den sportlichen Zielen immer wieder bei Verhandlungen oder zeige ihnen Aufnahmen. Das ist hier nicht einfach Standard, sondern alle sind mit Leidenschaft dabei.
Es ist ein Verein, der immer noch lebt, obwohl er so viele Rückschläge und sogar mit der Insolvenz einen richtigen Nackenschlag erlebt hat. Er ist wieder aufgestanden. Es ist nun an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen, etwas zurückzugeben und Begeisterung zu entfachen. Das ist mein Wunsch und meine größte Motivation für diesen Verein. Es geht zwar auch um Ergebnisse, aber es geht in erster Linie darum, wie wir hier auftreten. Ich habe beim neuen Trainer aber die Überzeugung, dass wir alles hineinwerfen. Dann werden uns die Zuschauer nicht zu viele Niederlagen durchgehen lassen, aber dann werden Niederlagen möglich sein.
Jawattdenn.de: Vielen Dank für das ausführliche Gespräch.
Das Interview führt Hendrik Stürznickel