RWE-Fanvertreter – Der Kandidatencheck: Dirk Kindsgrab
Am 04.06.2019 findet die nächste FFA-Abteilungsversammlung statt. Neben Neuwahlen zum Vorstand steht die Wahl des Fanvertreters für den Aufsichtsrat auf der Tagesordnung. Wir stellen euch die drei Kandidaten, die sich als Nachfolger von Ralf Schuh zur Wahl stellen, einmal vor.
Name: Dirk Kindsgrab
Alter: 52
Beruf: Rechtsanwalt
Familienstand: ledig
Anzahl Kinder: -
Auf welcher Tribüne beheimatet: Haupttribüne
Mitglied seit: 1996
Jawattdenn.de: Was war Dein erstes RWE-Spiel im Stadion?
Dirk Kindsgrab:An mein erstes RWE-Spiel kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß noch nicht einmal mehr, wann es ungefähr gewesen war. Ich bin schon als kleiner Junge mit meinem Vater durch die Stadien und Fußballplätze im Ruhrpott getingelt.
Jawattdenn.de: Was war Dein schönster Moment mit RWE?
Dirk Kindsgrab: Mein schönster Moment mit RWE war, als ich plötzlich wusste, dass ich Rot-Weisser bin. Als Kind war ich teilweise noch in unsäglichen anderen Farben rumgelaufen.
Jawattdenn.de: Was war das schlimmste Erlebnis als RWE-Fan?
Dirk Kindsgrab: Das schlimmste Erlebnis als RWE-Fan war es, als ich merkte, dass ich ein solcher bin. Mit dieser Erkenntnis begann dann der Leidensweg, der bis zum heutigen Tag anhält und insbesondere in den letzten Jahren schlimmer geworden ist.
Jawattdenn.de: Bist oder warst Du in einem Fanclub oder einem anderen RWE-Netzwerk aktiv?
Dirk Kindsgrab: Ich bin seit langen Jahren Mitglied im 1. Rot-Weiss Fanclub Essen e.V. von Lothar Dohr. Zudem bin ich Mitglied der Stauder-Kommilitonen. Daneben habe ich auch die Gründung unserer Fan- und Förderabteilung sowohl als Gründungsmitglied als auch als Gründungsvorstand mit zu verantworten. Dort bin ich als Vorstandsmitglied unter anderem Essener Vertreter bei Unsere Kurve.
Jawattdenn.de: Warum hast Du Dich als Fanvertreter für den Aufsichtsrat beworben?
Dirk Kindsgrab: Ich hatte mich selbst gar nicht als potenzieller Kandidat zum Fanvertreter im Blick. Ich hatte mich zunächst auch aus zwei Gründen als ungeeignet angesehen. Zum einen fand ich mich zu alt, zum anderen fand ich es auch nicht ideal, aus dem VIP-Bereich heraus den Fanvertreter mimen zu wollen. Erst zahlreiche Nachfragen aus unterschiedlichsten Bereichen der Fanszene, ob ich mir die Position nicht vorstellen könnte, brachte mich zum Nachdenken.
Jawattdenn.de: Wie würdest Du das Verhältnis und die Zusammenarbeit momentan zwischen Verein und Fans aus Deiner Sicht beurteilen?
Dirk Kindsgrab: Ich glaube, dass die Gründung der FFA ein notwendiger Meilenstein in der Vereinsgeschichte war. Hier darf aber nicht halt gemacht werden. Eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit auch mit der Westtribüne und den Ultragruppen ist notwendig. Ich glaube, dass uns dort noch manches verloren geht.
Jawattdenn.de: Welche Stärken bringst Du als Fanvertreter für die RWE-Fans und den Verein in das Gremium ein?
Dirk Kindsgrab: Neben meinem Hauptstudium habe ich mich im Zweitstudium auch mit der Betriebswirtschaftslehre beschäftigt. Wirtschaftliche Zusammenhänge sind mir also nicht ganz fremd. Zudem habe ich einige Jahre als Referent für Vereins- und Sportrecht in der Vereinsmanagerausbildung des Fußballverbandes Niederrhein zugebracht und bin entsprechend im Verband und im sportlichen Bereich vernetzt. Weiter bin ich auch aufgrund meiner sportpolitischen Tätigkeit in der Stadtgesellschaft, hier insbesondere im sportlichen Umfeld gut vernetzt. Und auch im Fanbereich bin ich kein ganz Unbekannter, wenn ich mich nicht täusche. Schließlich habe ich sogar die Trainer B-Lizenz und habe auch in sportfachlichen Zusammenhängen zumindest ein gewisses Grundverständnis.
Jawattdenn.de: Hast Du schon einmal beruflich vergleichbare Arbeit in kontrollierenden Gremien kennen gelernt?
Dirk Kindsgrab: Gremienarbeit ist mir keineswegs fremd. Ich bin Vorstandsmitglied der Fan- und Förderabteilung und Mitglied des Sportausschusses der Stadt Essen. Zudem habe ich lange Jahre Vorstandstätigkeit bei meinem Heimatverein Adler Frintrop geleistet. Beruflich berate ich häufiger Betriebsräte oder Mitarbeitervertretungen, so dass mir auch die Interessenvertretung durchaus nicht unbekannt ist. Nunmehr würde ich meinen Horizont noch gerne um die Erfahrungen in einem kontrollierenden Gremium ergänzen.
Jawattdenn.de: Was willst Du im Vergleich zum bisherigen Fanvertreter im Umgang mit Fans oder dem Verein ändern?
Dirk Kindsgrab: Zunächst einmal danke ich Ralf Schuh für seine langjährige Tätigkeit im Aufsichtsrat. In welchen Punkten ich mich von ihm unterscheiden werde, kann ich aktuell noch nicht abschließend einschätzen. Ich werde aber zumindest versuchen, eine ähnliche Ansprechbarkeit hinzubekommen, wie er sie sicherlich vorbildlich gelebt hat. Die Ansprechbarkeit werde ich aber wohl in erster Linie auf eine persönliche Ansprechbarkeit bei Spielen am FFA-Stand, aber auch gerne per Telefon, E-Mail oder Facebook, weniger aber über die Foren gewährleisten. Auch sehe ich mich eher in der Verpflichtung, von außen in den Aufsichtsrat hineinzuwirken, als den Aufsichtsratssprecher nach außen zu spielen. Dies schließt aber selbstverständlich nicht Berichte aus dem Aufsichtsrat bei Bedarf aus. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Vorstand der FFA ist natürlich selbstverständlich.
Jawattdenn.de: Wie stellst Du Dir die Kommunikation zwischen Dir und den RWE-Fans und Mitgliedern vor, um Anliegen einzuholen?
Dirk Kindsgrab: Diese Frage habe ich soeben bereits mit beantwortet.
Jawattdenn.de: Ein viel diskutiertes Thema ist das der Ausgliederung und der Hinzunahme eines (oder mehrerer) Investors. Wie stehst Du zu diesem Thema?
Dirk Kindsgrab: Ich bin Ausgliederungsskeptiker. Ich glaube nicht, dass eine Ausgliederung der richtige Weg für unseren Verein ist. Sollte eine Ausgliederung aber unvermeidbar sein, würde ich mich bemühen wollen, größtmögliche Mitgliedermitbestimmung und Transparenz zu gewährleisten.
Jawattdenn.de: Eine eindeutige Position „der Fans“ wird in der Frage nicht hergestellt werden können. Wovon würdest Du Deine Position in einer möglichen Abstimmung in so einem Fall abhängig machen?
Dirk Kindsgrab: Das ist ja nicht zu zuletzt auch eine grundsätzliche Frage des Rollenverständnisses eines Fanvertreters im Aufsichtsrat. Der Fanvertreter wird zwar von der Abteilungsversammlung der FFA gewählt. Er unterliegt aber keiner externen Weisung, weder der Weisung des FFA-Vorstands, noch sonstiger Mitglieder. Er ist nach meinem Verständnis aber natürlich dem Wohl des Vereins, deren elementarer Bestandteil aber die Mitglieder nun mal sind, verpflichtet. Deswegen halte ich die Auswahl der AR-Mitglieder auch für so immens wichtig. Der Fanvertreter im Aufsichtsrat ist seinem eigenen Gewissen verpflichtet. Daneben unterliegt er nach meinem Verständnis aber der Verpflichtung des Austausches über streitige Fragen mit möglichst vielen unterschiedlichen Sichtweisen, um sich ein umfassendes Bild über die jeweiligen Fragestellungen machen zu können. Auch ist er dann gegebenenfalls verpflichtet, anderslautende Meinungen in den Aufsichtsrat zu transportieren, ohne sich diese Meinungen notwendigerweise zu eigen machen zu müssen.
Jawattdenn.de: Wo siehst Du momentan allgemein die größten „Baustellen“ von Rot-Weiss Essen?
Dirk Kindsgrab: Die größte Baustelle in unserem Verein und um unseren Verein herum sehe ich dem Negativtrend der letzten Jahren, der zu einer immer weiter schwindenden Identifikation geführt hat. Es geht nicht nur darum, dringend sportlich die Wende einzuleiten, sondern auch durch eine Ausweitung der Kommunikation und Mitbestimmung der Fans und Mitglieder eine Stärkung des Gesamtkonstruktes zu bewirken.
Jawattdenn.de: Was sind aus Deiner Sicht die wichtigsten aktuellen Fragestellungen für die Fans?
Dirk Kindsgrab: Die aktuellen Fragestellungen ergeben sich bereits aus den obigen Antworten. Hier sind nochmals die Frage der Ausgliederung sowie die Einbindung der Fans zu nennen.
Jawattdenn.de: Die wichtigste Frage liegt dann außerhalb des Aufsichtsrats. Was ist in der kommenden Saison bei RWE möglich?
Dirk Kindsgrab: Wir sind RWE, also ist sowohl der Aufstieg möglich als auch nicht.