Ein normaler Tag an der Hafenstraße - Teil 2 - EVAG
„Wir bedanken uns heute bei 7.525 Zuschauern!“ so hören wir Stadionsprecher Walter Ruege an jedem Spieltag die Besucherzahl aufsagen. Die Fans sind ein gehöriges Pfund für den Verein, doch die Tatsache, dass überhaupt eine solche Anzahl an Anhängern auf den Tribünen steht und sitzt, dafür benötigt der Verein fleißige Helfer. Die unzureichende Parkplatzsituation am Georg Melches Stadion ist allgemein bekannt und so reisen nicht wenige mit den Bussen und Bahnen der EVAG an. Ortstermin Schweriner Straße am Nachmittag. Dort treffen wir auf den zuständigen Einsatzleiter Erik Lehmann sowie auf Fanfahrer Dirk Betzold und Elke Braun, die sich um die Präsenz der EVAG innerhalb der Fanszene kümmert.
Jawattdenn.de vor Ort: Einsatztag der EVAG
Das Essener Stadtderby steht an und bereits um 12 Uhr mittags treffen sich die RWE-Fanfahrer Dirk und Manni am Betriebshof Stadtmitte. Die Kollegen schmunzeln, sie sind viel zu früh, aber es geht um ihren RWE und da ist eine anständige Vorbereitung Pflicht. Wir sind dabei und bekommen erst einmal die Einsatzpläne vorgelegt. In einer dicken Mappe werden die Fanfahrer über ihre jeweilige Abfahrt, über ihre Busnummer und verschiedene Wege informiert. Gerade die Fahrtvorschläge amüsieren die erfahrenen Mitarbeiter, denn sie sind seit langer Zeit für die RWE-Spiele im Einsatz und haben sich längst eigene Notfallrouten zurechtgelegt, falls es mal zu Verkehrsbehinderungen kommen sollte.
Die Stimmung ist gut im Mitarbeiterraum. Im Fernsehen läuft die Zusammenfassung der Zweiten Liga und Manni stellt fest, dass der Mölders am gestrigen Tage wieder einmal getroffen hat. Beide erzählen Anekdoten aus all den Jahren, in denen sie schon unterwegs sind. Dirk präsentiert uns kurz bevor wir nach draußen gehen eine prall gefüllte Tasche mit RWE-Devotionalien, die er aus seinem Privatbesitz mit zum Einsatz nimmt. Die EVAG stellt lediglich die Schilder „Opa Luscheskowski sein Bus“ und das Namensschild, alles weitere ist Aufgabe der Fahrer. Auch Manni hat private Fanartikel dabei und beide benötigen deutlich mehr Zeit als die obligatorischen zehn Minuten, die vor Abfahrt zur Verfügung stehen und deswegen sind sie auch schon dort.
Es geht nun auf den Betriebshof und in die Busse. Dirk richtet seinen Wagen penibel her, alles muss an seinen Platz. Die Mühe lohnt sich aber, denn der Bus sieht schon sehr gut aus, ein richtiger Fanbus. Sichtlich stolz präsentiert er uns seinen Bus und kurz darauf kommt auch Manni gefahren und zeigt seinen ebenfalls bestens geschmückten Bus. Unterdessen sind auch die eingetroffen, die ebenfalls zugeteilt wurden und die Stimmung unter ihnen steigt. Besonders der Fahrer, der offiziell als Gästefahrer eingeteilt ist, muss sich viel Spott gefallen lassen. Ob er sich denn die Schuhe poliert hat, will Marko wissen, denn sonst könnte es zu Unstimmigkeiten mit den feinen Herrschaften aus dem Essener Süden kommen. Er kontert verbissen, dass er nicht nur darauf verzichtet hätte, sondern sein auch RWE-Trikot nicht ablegen würde an diesem Tag.
Um viertel vor eins fährt Dirk als erster los. Er ist heute für drei Touren vorgesehen und startet den Einsatz. Aus Erfahrung berichtet er, dass die erste und letzte Tour selten voll wird, dass wir uns bei der zweiten aber auf etwas gefasst machen müssten. Schon bei der ersten Fahrt wurde er allerdings widerlegt, denn der Hauptbahnhof erstrahlte bereits in einem rot-weißen Meer aus Fans. Innerhalb von Sekunden ist der Bus komplett voll und Dirk fährt sofort ohne Stopp zum Georg-Melches Stadion, denn hier passt niemand mehr hinein. Erst am Stadion können wir wieder sprechen. Der Flaschensammler ersetzt den Räumtrupp und sammelt, als alle raus sind, die liegen gebliebenen Flaschen ein und ist sehr zufrieden, denn der Großteil hat nichts liegen lassen, sondern das Pfand bereits in seine Tasche gelegt.
Dirk war überrascht, dass schon so viele da waren und hat bereits über Funk erfahren, dass die Notfallbusse auch schon eingesetzt wurden. Schon jetzt wird deutlich, dass da mehr als die geschätzten 10.000 Zuschauer kommen werden. Wir fahren sofort zurück zum Hauptbahnhof. Die Busse warten auf dem Reisebusparkplatz gegenüber auf ihren nächsten Einsatz. Offiziell ist festgelegt worden, dass Dirk um 13:50 Uhr die zweite Fahrt durchführt. Der Andrang erfordert aber eine Änderung und so meldet sich Einsatzleiter Erik Lehmann bereits eine Viertel Stunde früher und schickt Dirk auf die zweite Tour. Die Bilder gleichen sich. Es dauert keine Minute von dem Zeitpunkt an als er die Tür öffnet, die Leute dicht gedrängt im Bus stehen und er bereits wieder auf der Straße ist.
Er muss ein drittes Mal fahren, aber er ist nicht mehr wie vorgesehen der Letzte, denn die Kollegen werden auch nach ihm noch Einsätze fahren müssen. Nach der dritten Fahrt stellt er seinen Bus in der Schleife Bergeborbeck Bahnhof ab und wartet auf die anderen Fahrer, sodass sie geschlossen zum Stadion gehen können. Sie verfolgen das Spiel bis zur 65. Spielminute. Dann heißt es leider Abschied nehmen von der Mannschaft, die bereits 3:0 führt. Hier kann nichts mehr anbrennen. Der Bus wird kontrolliert und dann geht es eine Viertel Stunde vor Schluss zur Haltestelle Hafenstraße, um die ersten, die das Stadion verlassen, aufzunehmen. Heute werden einige Einsätze gefahren, um die Massen wieder nach Hause zu bringen, aber mit einem Sieg im Rücken fährt es sich leichter. Alle Mann, das merkt man ihnen an, sind Feuer und Flamme für RWE und machen diesen Job gerne. Dies wird auch mit einigen netten Worten der Fahrgäste belohnt. Wenn der letzte Fahrgast transportiert worden ist, geht es zurück zum Betriebshof. Eine letzte Aufnahme wird gemacht: „Alles in Ordnung“ und dann folgt der wohlverdiente Feierabend, wo auf den Erfolg von RWE angestoßen wird.