Ein normaler Tag an der Hafenstraße - Teil 2 - EVAG
„Wir bedanken uns heute bei 7.525 Zuschauern!“ so hören wir Stadionsprecher Walter Ruege an jedem Spieltag die Besucherzahl aufsagen. Die Fans sind ein gehöriges Pfund für den Verein, doch die Tatsache, dass überhaupt eine solche Anzahl an Anhängern auf den Tribünen steht und sitzt, dafür benötigt der Verein fleißige Helfer. Die unzureichende Parkplatzsituation am Georg Melches Stadion ist allgemein bekannt und so reisen nicht wenige mit den Bussen und Bahnen der EVAG an. Ortstermin Schweriner Straße am Nachmittag. Dort treffen wir auf den zuständigen Einsatzleiter Erik Lehmann sowie auf Fanfahrer Dirk Betzold und Elke Braun, die sich um die Präsenz der EVAG innerhalb der Fanszene kümmert.
Ablauf eines Spieltages
Erik Lehmann ist, obwohl er die Einsatzleitung erst vor wenigen Monaten von seinem Vorgänger übernommen hat, routiniert bei der Organisation eines Spieltages. Die Planung beginnt mit der Veröffentlichung des Spielplans. Endgültige Ansetzungen und Änderungen werden frühzeitig an die EVAG gesendet, sodass Planungssicherheit herrscht. Für die einzelnen Termine werden Fahrzeuge bestellt. Hierbei müssen viele Elemente berücksichtigt werden. Bei der Anzahl der Gästefans beruft man sich hier auf Erfahrungswerte und stellt demnach eine bestimmte Anzahl an Bussen zur Verfügung. Lehmann ist gehalten die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu beachten und muss ebenfalls aus Erfahrungswerten und Ankündigungen errechnen, wie viele Busse wohl gebraucht werden.
Danach werden die Fahrer zugeteilt. „In Essen besteht die komfortable Situation, dass es ein Fanprojekt innerhalb der Fahrer gibt, auf die man jedes Mal zurückgreifen kann.“ beschreibt der Einsatzleiter. Es wird daraufhin ein inoffizieller Fahrplan erstellt, der allerdings feste Zeiten beinhaltet. Dieser wird vor jedem Spieltag u.a. bei den Jawattdenn.de-Vorberichten veröffentlicht.
Am Spieltag selbst übernimmt Erik Lehmann die Leitung vor Ort und regelt die Abfolge per Walkie-Talkie direkt am Hauptbahnhof. Die ersten Busse fahren mindestens zwei Runden und es werden noch zwei Notfallbusse auf Abruf eingesetzt, falls es zu einem Störfall kommt oder die Zuschauerzahl unterschätzt wurde. Nach der Tour stellen alle Fahrer die Busse an der Bahnschleife Bergeborbeck Bahnhof ab und gehen gemeinsam zum Stadion. Alle Fahrer bekommen eine Dauerkarte, mit der sie das Spiel verfolgen können gestellt, jedoch hat dieser Luxus auch seine Schattenseiten, denn die eingefleischten RWE-Fans müssen jedes Mal zwanzig Minuten vor Spielende das Stadion verlassen.
Zurück am Bergeborbeck Bahnhof steigt die Nervosität. Alle Fahrzeuge werden überprüft und danach an der Bottroper Str. aufgestellt. „Das entspannt die Situation an der Haltestelle, weil die Leute sehen, dass sofort der nächste Bus an der Ampel steht, wenn der erste bereits voll ist.“ sagt der Einsatzleiter. Elke Braun fügt hinzu: „Der Abtransport funktioniert sehr gut. Wir haben unsere Fans da gut erzogen.“ Der Posten vom Hauptbahnhof wechselt nach dem Spiel an die Haltestelle Hafenstraße und überwacht dort den Ablauf. Kurzfristig entscheidet er, ob einige Busse zurückkehren und noch einmal fahren müssen. Die Fahrer sind sehr diszipliniert und bestehen nicht auf ihren Feierabend. „Wir alle haben eine gewisse Erfahrung und uns macht die Arbeit ja auch Spaß.“ erklärt Dirk Betzold.
Wenn alle Zuschauer transportiert wurden, fahren die Einsatzwagen zurück auf den Betriebshof. Der Tag ist damit für die Fahrer beendet. Am Tag darauf werden die Fahrzeuge kontrolliert und mögliche Schäden aufgenommen. Aus diesen Informationen wird ein Verkehrsbericht erstellt, der an die EVAG sowie die Polizei weitergeleitet wird. Damit ist der Spieltag für die Essener Verkehrs AG abgeschlossen.