"Helden von einst" Teil VI (Dietmar Klinger)

Jawattdenn.de: 

Man merkt es auch am Publikum. Durch die häufigen Spielerwechsel fehlt die Identifikationsfigur.

Dietmar Klinger: 
Das ist auch so! Wenn Mario den Durchbruch schafft, könnte das einer werden. Das ist ja einer von uns, ein Essener. Ich seh doch schon, wenn seine Freunde kommen vom Polizeisportverein. Ein Trainer, der ihn auch mal gehabt hat, hat fast geheult vor Freude, als der Mario eingewechselt wurde, weil einer von seinen Jungs bei Rot-Weiss in der Ersten Mannschaft spielt. Wenn wir davon mal drei oder vier in Essen hätten, wäre das nicht schlecht. Wenn allein Dietmar Klingerzwei davon spielen würden, wäre das toll. Die müssten dann aber auch vom Trainer die Chance bekommen.


Jawattdenn.de: 
Schwingt da vielleicht etwas Kritik mit, dass Mario zu wenig spielt oder auf der falschen Position wie im Spiel gegen Cottbus?

Dietmar Klinger: 
Ich habe ihn gefragt, ob er das trainiert habe und er meinte, dass das nicht so war. Eigentlich ist er auch am besten hinten auf der Sereinig-Position oder als einer der beiden Sechser, die wir haben. Warum er dort gespielt hat kann ich nicht beurteilen. Da möchte ich auch nichts zu sagen, denn der Trainer hat sich etwas dabei gedacht, schließlich will der auch nicht verlieren. Warum er aber keinen erfahrenen Spieler wie Kotula dorthin stellt, weiß ich auch nicht.

Ich will aber auch nicht kritisieren, da das genug andere machen. Beispielsweise nach dem Erfurtspiel, als er Haeldermans brachte und das fast in die Hose gegangen wäre.


Jawattdenn.de: 
Heiko Bonan sagte ja, er wollte zeigen, dass Haeldermans wieder da sei.

Dietmar Klinger: 
Ich habe in dem Jahr, als wir gegen Nürnberg um den Aufstieg spielten, mit RWE auch schon mal eine schlimme Erfahrung gemacht. Beim Rückspiel gegen Schwarz-Weiß, als die nur noch eine Rumpfmannschaft hatten, weil sie uns verkauft haben, spielten wir 3:3. Der vierte Spieler, der nach RWE wechseln sollte und nicht durfte, spielte und hat zwei Tore geschossen. Der Punkt hat uns dann zum direkten Aufstieg gefehlt. Vielleicht fehlt dieses Mal dann auch ein Punkt.


Jawattdenn.de: 
Der Punkt fehlte ja letzte Saison.

Dietmar Klinger:
Da sind wir uns ja wohl auch einig, woran das gelegen hat. Im Winter wurde einfach falsch eingekauft. Und dann sind ja auch andere Dinge passiert… Aber das ist Schnee von gestern, das können wir eh nicht mehr ändern. 
In diesem Jahr liegt es bei RWE an der Offensive. Wenn Markus Kurth nicht noch gekommen wäre, sähe es wohl schlechter aus. Man braucht einen Stürmer, der mindestens vierzehn Tore pro Saison schießt. Ob Schei Lindbaek das schafft, weiß ich nicht, ob Vincent Wagner das schafft, weiß ich auch nicht. Kurth ist gekommen und der ist gut. Der hat es über viele Jahre bewiesen und mit ihm ist der Aufschwung gekommen. Er schießt zwar nicht so viele Tore, aber die Wege die er geht und wie er für die Mannschaft arbeitet, das ist hervorragend. Der hätte aber auch sechs Wochen eher kommen können, dann hätten wir vielleicht ein paar Punkte mehr.


Jawattdenn.de: 
Kurth kann aber auch mal ausfallen.

Dietmar Klinger: 
Richtig. Da muss man dann in der Winterpause gezielt nachrüsten und gucken, ob da nicht einige Spieler in ihrem Verein unzufrieden sind.


Jawattdenn.de: 
Zumal man ja nun Mehreinnahmen hat, die nicht eingeplant waren.

Dietmar Klinger: 
Vielleicht sagt man aber auch, dass kein Geld mehr da ist, weil man Kurth geholt hat. Das ist sozusagen die Winterverpflichtung.


Jawattdenn.de: 
Wobei ja in der Presse steht, dass er fremdfinanziert sei.

Dietmar Klinger: 
Dieser Sponsor hätte sich das auch sechs Wochen vorher überlegen können. Man muss aber froh sein, dass er das überhaupt gemacht hat. Ich fände es allerdings besser, wenn Rot-Weiss wieder Zweite Liga spielt, denn dann kann ich auch mal für andere einen Spieler beobachten. Es wäre ohnehin für alle interessanter.


Jawattdenn.de: 
Kommen wir wieder zu Ihnen. Sie sind von Rot-Weiss nach Uerdingen gewechselt und haben gegen Bayern den Pokal gewonnen. Im Finale haben sie allerdings nicht gespielt.

Dietmar Klinger: 
Ich habe gegen Saarbrücken im Halbfinale die zweite gelbe Karte bekommen. Dort sind wir ohne die beiden Funkels und Herget aufgelaufen. Wir haben gewonnen und die drei haben im Endspiel gespielt. Ich habe einen Trainer gehabt, der mich bei diesem Spiel zum Co-Trainer befördert hat. Der hat mir sogar seine Medaille gegeben. Es war nämlich nicht so wie heute, wo selbst der Busfahrer eine Medaille bekommt. Die waren abgezählt, sechzehn Stück für die Spieler und zwei für die Trainer.


Jawattdenn.de: 
Ihr Trainer war Karl-Heinz Feldkamp?

Dietmar Klinger: 
Genau. Der kam direkt nach dem Spiel zu mir, weil er genau wusste, was los war. Einmal in Deinem Leben erreichst du so etwas und dann bist du nicht dabei.


Jawattdenn.de: 
Sie haben danach Europapokal gespielt. War das die Saison mit dem Spiel gegen Dynamo Dresden?

Dietmar Klinger: 
Da habe ich beide Spiele gemacht.


Jawattdenn.de: 
Ein Wort zum Rückspiel in Dresden.

Dietmar Klinger: 
Das habe ich ja anders erlebt als alle anderen, denn wir hatten das Hinspiel 2:0 verloren. In der Liga habe ich danach gegen Schalke eine Rote Karte bekommen und war beim nächsten Spiel gegen Dortmund gesperrt. Dort haben wir gewonnen und der Trainer stellte die Mannschaft auf, die in Dortmund gewonnen hat. So saß ich zunächst auf der Bank. Zur Halbzeit lagen wir 3:1 zurück und der Trainer sagte, ich solle mich warmlaufen. In der 55. Minute bin ich dann hereingekommen und das Spiel bekam eine Wende. Zwei Vorlagen habe ich gegeben und ein Tor selbst erzielt. Ich habe mich dann im Fernsehen gesehen, wie ich gejubelt habe, was ichDietmar Klingersonst nie gemacht habe. Es war wie ein Rausch. Dresden war ja damals noch DDR, Littmann flüchtete und dadurch wurde das alles noch mehr aufgewertet. Wir spielten den folgenden Samstag in Hamburg und auch da haben 40.000 Zuschauer für uns geklatscht für die Leistung gegen Dresden.

Ich war dann noch mal im Juli beim Intertoto Pokal bei Union Berlin. Da kamen eigentlich immer nur tausend Zuschauer. Gegen uns war deren Stadion ausverkauft, was auch mit dem Europapokalspiel zusammenhing.


Jawattdenn.de: 
Ging es beim Intertoto Cup um irgendetwas? Wie heute um Startplätze beim UEFA-Pokal?

Dietmar Klinger: 
Nein, der wurde gespielt, damit die Leute auch in der Sommerpause Toto spielen konnten. Der Sieger des Wettbewerbs bekam glaube ich zehntausend Mark. Wir hatten auch keine Vorbereitung. Einen Tag, nachdem wir aus dem Urlaub kamen, sind wir nach Berlin geflogen und haben gegen die gespielt. Für uns war es ein Testspiel, für die das Spiel des Jahres, weil wir drei Monate vorher Dresden geschlagen hatten.


Jawattdenn.de: 
Wie ist das Spiel ausgegangen?

Dietmar Klinger: 
Wir haben 3:2 verloren, weil wir alle nur Luft für vierzig Minuten hatten. Wie es um Union stand wussten wir nicht, weil das alles so abgeschirmt war, dass man davon nichts mitbekam.


Jawattdenn.de: 
Sie haben also den Wechsel nach Uerdingen nicht bereut?

Dietmar Klinger: 
Das war wie ein Sechser im Lotto. Ich hatte die Möglichkeit, entweder nach Bochum oder Uerdingen zu wechseln. Zu Bochum hätte ich eigentlich Ja sagen müssen, die spielten ja schon immer in der Bundesliga, waren die Unabsteigbaren. Ein alter Trainer von mir hat mir dann geraten, nach Uerdingen zu wechseln. Das Bayer Werk stand dahinter und Geld war auch da. Als junger Mann hat man dann darauf gehört, obwohl ich bei Rot-Weiss Spielführer war.

In Essen haben wir eigentlich drei Jahre lang immer gegen den Abstieg gespielt und ich habe erkannt, dass ich die Chance hatte in die Erste Liga zu wechseln. Ich meine, ich hätte sogar noch einen Vertrag gehabt und bin verkauft worden. Uerdingen hatte ein Jahr zuvor den Matthias Herget geholt und mit dem habe ich bei Rot-Weiss schon immer sehr gut zusammen gespielt und harmoniert.


Jawattdenn.de: 
Aber "weggejagt" wie andere RWE-Spieler, die verkauft werden mussten, wurden Sie nicht?

Dietmar Klinger: 
Nein, nein, auf keinen Fall. Ich erinnere mich an eine Saison als junger Spieler, da ging es um die Qualifikation. Ich habe von 44 möglichen Pflichtspielen 42 bestritten. Daher habe ich eigentlich nur gute Erfahrung mit RWE gemacht, eigentlich immer. Zweimal um den Aufstieg gespielt, nie abgestiegen. Wer kann das schon von sich behaupten? Wer kann sagen, ich war 5 ½ Jahre bei Rot-Weiss und bin nie abgestiegen? Da gibt es nicht viele. Nach meinem Wechsel sind sie leider abgestiegen. Das soll natürlich jetzt nichts heißen.


Jawattdenn.de: 
Gibt es ein bestimmtes Spiel für Rot-Weiss, welches Sie noch nachhaltig in Erinnerung haben?

Dietmar Klinger: 
Klar, die Aufstiegsspiele gegen Nürnberg und Karlsruhe, wobei das schon sehr lange her ist. Natürlich auch manche Pokalspiele, wie das gegen Leverkusen. Wir waren in der Zweiten Liga und Leverkusen spielte in der Ersten. Wir haben das Spiel 1:0 gewonnen und somit einen Erstligisten rausgeschmissen.

Bei RWE war es eben anders, wir haben fast immer gewonnen. Ich habe zwei Saisons miterlebt, wo der Torschützenkönig über 40 Tore geschossen hat. Das waren wir im Sturm mit Horst Hrubesch und Frank Mill besetzt. So was gab es höchstens in der Oberliga. Wir haben in der Saison nur wenige Spiele verloren. Das war nun mal anders, als in den letzten 20 Jahren bei RWE. Damals wurde immer gezittert, selbst um den Aufstieg. Da waren die zwei Relegationsspiele, aber es war schon ein Erfolg, in dieser Liga überhaupt Zweiter zu werden.


Jawattdenn.de: 
War die Liga schwächer oder der Fußball allgemein?

Dietmar Klinger: 
Man sagt heute, wenn man sich die Landes- und Bezirksligen anschaut, sind die schwächer geworden. Ich sage: Früher gab es viel mehr gute Fußballer. Heute sind alles "Schienbeinspieler". Der eine kann nur rechts, der andere nur links. Wenn ich bedenke, welche Positionen ich bei Rot-Weiss gespielt habe: Linksaußen Wolfgang Patzke aus der A-Jugend, Mittelstürmer Klinger und Rechtsaußen Frank Mill in Wuppertal. Dann spielten noch Jürgen Kaminski im Mittelfeld und Karl-Heinz Gundersdorf, der auch aus der Jugend kam. Das waren alles junge Leute, die alle Positionen spielen konnten. Ich habe ebenfalls alles gespielt; Libero, Mittefeld, Mittelstürmer. Das war aber auch dadurch bedingt, dass man nur einen Kader von 18 guten Spielern hatte und drei Leute von den Amateuren.


Jawattdenn.de: 
Früher war es also anders?

Dietmar Klinger: 
Ich erinnere mich, dass wir nach Erreichen des Klassenerhaltes am vorletzten Spieltag am Sonntag darauf nach Mallorca geflogen und am Freitag wieder gekommen sind. Der Trainer sagte vorher, wir treffen uns zum letzten Spiel am Sonntag, aber die Spieler, die den Verein verlassen, brauchen nicht mehr zu kommen. Als wir uns Sonntagmorgens getroffen haben, waren nur elf Mann da. Dann haben sie noch Dirk Bakalorz und Jürgen Wegmann Dietmar Klingerabgeholt, sind nach Aachen gefahren und haben 1:0 gewonnen. So was kann man sich heute nicht mehr vorstellen. 
Die Jungs aus der A-Jugend wurden morgens abgeholt und konnten komischerweise direkt spielen, auch auf anderen Positionen. Heute kaum noch vorstellbar. Wenn man heute einen Sechser hat, musst du froh sein, wenn der auch mal hinten rechts spielen kann. Stefan Lorenz, können wir drüber sprechen, wenn wir wollen. Wenn der im Mittelfeld spielen sollte..., früher musstest du da spielen können. Frank Mill konnte Rechtsaußen spielen, aber auch Linksaußen oder auch Mittelstürmer, das waren drei Positionen.


Jawattdenn.de: 
Die diesjährigen Neuverpflichtungen sind doch auch variabel einsetzbar. Ihr Sohn z. B. kann mehrere Positionen spielen.

Dietmar Klinger: 
Ihm ist doch schon ein bisschen vorgehalten worden, dass er nicht so gut ist - nicht speziell genug auf einer Position. Für mich nicht nachvollziehbar. Zwei Sechser hat er und Sereinig wackelte anfangs. Mario hat in der Vorbereitung gegen die Schotten hinten in der Innenverteidigung sehr gut gespielt. Aber das entwickelt sich so. Dass mein Sohn Fußballspielen kann, weiß ich, und da habe ich auch Vertrauen. Er muss geduldig sein, dann wird es so kommen, dass er auch in der Startelf steht. Der Mario gibt schließlich immer Gas.


Jawattdenn.de: 
Was bei den Statistiken auffällig war, dass Sie in der Zweiten Liga bei RWE kaum Gelbe und nur eine Rote Karte bekommen haben. In Uerdingen haben Sie dann fleißig Karten gesammelt. War es die andere taktische Ausrichtung oder woran lag es?

Dietmar Klinger: 
Das hing auch mit den Stadien zusammen. Ich habe mal in Stuttgart eine Rote Karte gekriegt, die hätte ein Spieler nie bekommen. Ich wollte an der Mittellinie, unmittelbar vor der Trainerbank, an den Ball und habe meinen Gegenspieler gar nicht gesehen. Die ganze Tribüne hat auf einmal geschrien, ich muss den wohl im Flug getroffen haben. Der Schiri hat dann einen auf von oben herab gemacht und ich war weg - Rote Karte! 
In Uerdingen waren es drei, in Stuttgart eine, da konnte ich nix für. In Schalke war es genauso. Es war im Winter, schön weggerutscht auf Eis und Schnee, und an die dritte Rote erinner ich mich gar nicht mehr. 

Aber das war alles nicht so schlimm. Ich war 15 Jahre Profi und bin vier Mal vom Platz geflogen, wobei ich sehr oft Libero oder Manndecker gespielt habe. 
An die Rote Karte bei Rot-Weiss Essen kann ich mich noch ganz genau erinnern, es war in Herford. Beim Stand von 2:1 für Herford - 88. Minute, da ging einer ab und ich wollte nicht, dass der das 3:1 macht. Da hat er einen mitbekommen und ich die Rote Karte. Aber wir hatten noch drei oder vier Minuten zu spielen und die Chance, das 2:2 zu machen. Das war also ein taktisches Foul und hat der Mannschaft nochmal zwei, drei Minuten rausgeschlagen. Ich glaube aber, wir haben trotzdem 2:1 verloren.


Jawattdenn.de: 

Was noch auffällig war, dass gegen Ende ihrer Karriere, um 89/90, einige Spieler wie Christian Dondera und Oliver Grein auch in Uerdingen spielten und danach zu RWE gewechselt sind, als es dem Verein schlecht ging. Hatten Sie da auch irgendwie ihre Finger mit im Spiel?

Dietmar Klinger: 
Ne, das ist jetzt auch noch so eine Geschichte. Als ich bei Uerdingen aufgehört habe, da wollte ich gerne zu Rot-Weiss. Jürgen Röber war Trainer und der Kontakt war auch da. Letztendlich wurde mir aber gesagt, man wolle mit Frank Kontny als Libero in die Saison gehen. Ich bin dann nach Wuppertal gegangen. 

Dann kam die entscheidende Saison - Wuppertal ist vor Essen aufgestiegen. Ich war also als Essener mit den Bergischen aufgestiegen, habe dann aber aufgehört und gar nicht mehr in der Zweiten Liga gespielt. Das tat mir zwar leid, aber die wollten mich nicht so unbedingt haben. Das heißt jetzt nicht, dass RWE mit mir aufgestiegen wäre, aber ein bisschen Genugtuung war schon dabei. Bei der Abrechnung bist du dann einen Platz davor.


Jawattdenn.de: 
...ein Tor besser als die Essener.

Dietmar Klinger: 
Ja, aber die hatten auch ein Spiel gemauschelt. Erst sind die Punkte aberkannt worden, doch als sie dann besser waren, haben sie die Punkte wieder hinzubekommen. Das spielt ja dann keine Geige mehr. 
Ich bin aufgestiegen, wusste aber, dass es meine letzte Saison sein würde, daher war es mir egal.


Jawattdenn.de: 
Gibt es irgendeine Kuriosität aus ihrer Essener Zeit?

Dietmar Klinger: 
Mit Willi Lippens natürlich, ist doch klar. Aber da ist nichts dabei, was man nicht schon kennt. Nach dem Karlsruhe-Aufstiegs-Spiel, wo wir das Hinspiel 5:1 verloren hatten, muss ich gestehen, dass wir nach dem Spiel alle sternhagelvoll waren. Wie wirr uns aber eingeschworen hatten, im Rückspiel alles zu geben und das Unmögliche zu schaffen. 
Trainer Rolf Schafstall hatte eigentlich gar nichts zu sagen. Willi sagte dann:"Wir haben 5:1 verloren, es schläft sowieso keiner". Da ist der Willi mit uns auf ein Weinfest gegangen und wir haben uns richtig einen gegeben, schließlich war ja keiner aus dem Ruhrgebiet gewohnt, Wein zu trinken.


Jawattdenn.de: 
Im Rückspiel hätte es fast noch hingehauen, wenn wir nach dem 3:0 nicht so einen Freistoß aus 35 Metern reinbekommen hätten, der zudem zweimal abgefälscht war.

Dietmar Klinger: 
Beim Rückspiel hat kein einziger Spieler enttäuscht und die Leute haben applaudiert ohne Ende. Ist klar, wenn man 3:1 gewinnt und den Aufstieg trotzdem verpasst, haben die Leute die Leistung der Mannschaft trotzdem honoriert.
Aber es war schon lustig mit dem Willi. Das war noch einer mit Rang und Namen, der bei uns gespielt hat. Schafstall war ja noch ein Nobody zu dem Zeitpunkt, der wollte ja noch wer werden. Willi hatte das damals schon alles in die Hand genommen.


Jawattdenn.de: 
Herr Klinger, wir bedanken uns für das Gespräch.

Das Interview führten Hendrik Stürznickel und Tim Zähringer



Fotos: 1 Jawattdenn.de, Bild 2 RWE-Chronik, Bild 3 Buch 75 Jahre Rot-Weiss Essen