12.11.2012

"Absolut entspannt" - Interview mit Michael Welling

von Redaktion

Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt legt RWE-Chef Dr. Michael Welling zwar nicht die Hände in den Schoß, lehnt sich aber entspannt zurück: Sportlich ist die Mannschaft auf Kurs, sie spielt in einem schmucken Stadion und finanziell sieht es so gut aus wie seit Jahren nicht mehr. Trotzdem gibt es noch viele offene Baustellen. Welche das sind und wie er seine persönliche Zukunft sieht, verrät er im großen Interview mit Jawattdenn.de, das wir in der Woche nach dem Auswärtssieg in Köln geführt haben.

Jawattdenn.de
Hallo Herr Dr. Welling, wie viele Danksagungen von anderen Vereinen sind in der letzten Woche in der Geschäftsstelle eingegangen?

Dr. Welling:
Wegen unseres Triumphes in Köln?

Jawattdenn.de
Richtig, damit bleibt der Titelkampf in der Liga bis auf weiteres spannend. Hat nicht zum Beispiel der Herr Walpurgis aus Lotte direkt mal angerufen?

Dr. Welling:
Nein. Und um die Andeutung Ihrer Frage direkt zu erwidern: Wir haben mit Herrn Walpurgis auch kein Problem…

Jawattdenn.de:
… sondern er mit uns?

Michael WellingDr. Welling:
Auch das glaube ich nicht mehr. Herr Walpurgis hatte sich sehr emotional geäußert und wir haben ihm in einem Gespräch verdeutlichen können, dass er klar zwischen dem Verein Rot-Weiss Essen und den Spielern trennen müsse. Das hat er nachvollziehen können und seine Äußerungen verändert. Es war ein sehr gutes Gespräch. Wir müssen uns auch vergegenwärtigen, was in Essen bei einer vergleichbaren Situation los gewesen wäre, auch wir hätten sicherlich entsprechend reagiert. Aber, wie schon öfter gesagt, wohl eher mit dem Florett und weniger mit der Streitaxt, wie es von Lotter Seite kam. Wir sind uns aber mit Lotte inzwischen einig, dass die Vereine und der Verband die betrogenen waren, das sollte man in den Fokus rücken. Daher freuen wir uns auch auf den rein sportlichen Vergleich mit Lotte.
Zu Ihrer Frage: Ich persönlich habe keine Glückwünsche erhalten, aber im sportlichen Bereich wird bestimmt einen intensiverer Austausch gepflegt als bei uns. Wir genießen noch immer!

Jawattdenn.de:
Ab wann wird aus dem Genuss Verpflichtung? Im Forum trauern die einen noch den verpassten Siegen in Schalke und Leverkusen nach, während die anderen schon wieder auf Wolke 7 schweben – also wie immer an der Hafenstraße!

Dr. Welling:
Ja, das ist Fußball! Wenn man nicht spekulieren und träumen würde, dann würde doch alles nur halb so viel Spaß machen. Auf der einen Seite gibt es diejenigen, die uns nach dem 0:0 gegen Wiedenbrück in der kommenden Saison schon wieder in der Oberliga gesehen haben, auf der anderen Seite sehen uns andere seit dem Sieg in Köln schon sicher in der 3. Liga. Diese Stimmungen haben uns aber in den letzten Jahren nicht in unseren Handlungen geleitet, und sie werden uns auch in diesem Jahr nicht beeinflussen. Eine Verpflichtung entsteht dabei überhaupt nicht. Wir haben Spaß an der Saison, wir wollen Viktoria und die anderen Großen der Liga ärgern und am Ende tabellarisch besser als im vergangenen Jahr dastehen.

Jawattdenn.de:
Hatte Sie die Kritik nach dem spielerisch holprigen Start überrascht? Sie hatten darauf sogar in der Stadionzeitung reagiert.

Dr. Welling:
Ein bisschen überrascht schon, denn manchmal fehlte einfach die Verhältnismäßigkeit. Aber auch das gehört zum Fußball, und das muss man oftmals auch relativieren: Die im Fan-Forum kommunizierenden Meinungsmacher spiegeln meistens kein repräsentatives Bild wider. Die Leute sollen ruhig kritisieren und in die eine oder andere Richtung denken, wir nehmen das auch wahr. Das ändert aber nichts an dem, was wir tun. Wir haben uns vorgenommen, nicht aktionistisch zu handeln.

Jawattdenn.de:
In der Phase, in der es spielerisch etwas schleppend lief, wurden auch wieder Rufe nach Neuverpflichtungen laut. Gibt es Überlegungen, diesbezüglich in der Winterpause zu handeln?

Dr. Welling:
Wir überlegen permanent! Wir würden unseren Job nicht richtig machen, wenn wir nicht ständig in alle Richtungen denken würden. Prinzipiell gilt noch genau das, was wir auch im letzten und im vorletzten Jahr gesagt hatten: Im Falle einer Verpflichtung muss es in jeder Dimension passen. Das heißt, es muss ein Spieler sein, der uns sportlich weiterbringt, der charakterlich und finanziell zu uns passt. Zudem darf es sich nicht um eine aktionistische Verpflichtung handeln, um in der Rückrunde noch drei oder vier Punkte mehr zu holen. Wenn wir im Winter handeln sollten, dann wäre es ein Vorgriff auf die kommende Saison. Auf gar keinen Fall wird ein Spieler im Winter nur für ein halbes Jahr ausgeliehen.

Jawattdenn.de:
Gibt es konkret Spieler, an denen der Verein interessiert ist?

Dr. Welling:
Es gibt viele Spieler, die für Rot-Weiss Essen interessant sind und noch mehr Spieler, für die Rot-Weiss Essen interessant ist, aber es gibt keinen konkreten Spieler und zurzeit dementsprechend auch keine Gespräche. Wenn es Leute gibt, die der Meinung sind, dass wir dringenden Handlungsbedarf im Sturm haben, dann ist das für uns nicht handlungsleitend für den Winter. Wir blicken im Sinne der Kaderplanung rein auf die nächste Saison.

Jawattdenn.de:
Es wird sich durch die Rückkehr der Rekonvaleszenten ohnehin noch etwas in der Offensive bewegen, Suat Tokat und Damir Ivancicevic werden bestimmt in absehbarer Zeit wieder zur Verfügung stehen.

Dr. Welling:
Genau. Beide sind schon im Training und Suat spielte für die zweite Mannschaft gegen Schonnebeck, aber es wird noch ein wenig dauern, bis sie wieder für einen Einsatz über 90 Minuten oben in Frage kommen. Damir hat zwei Jahre nicht gespielt mit zwei schweren Knieverletzungen. Auch Suat hat ein halbes Jahr pausieren müssen. Im Sinne der Jungs geht es auch darum, sie nicht zu früh loszulassen, weil sie auch wieder dauerhaft für uns spielen sollen.

Steffie Jones und Michael Welling bei der StadioneröffnungJawattdenn.de:
Im letzten Jahr haben wir über Maik Rodenberg und Sebastian Jansen gesprochen. Sind sie zufrieden mit der Entwicklung der beiden verletzungsbedingten „Sorgenkinder“?

Dr. Welling:
Die Entwicklung freut mich, und zwar in erster Linie für die Jungs. Beide haben genau wie Damir auch so viel Scheiße hinter sich. Maik hat euch auch schon erzählt, dass er zwischendurch richtig an der Situation zu knabbern hatte. Beide können nun wieder schmerzfrei Fußball spielen. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch für den Verein schön zu sehen, dass wir mit unserem Weg, den Spielern Vertrauen entgegenzubringen und sie trotz der Verletzungsgeschichte im Verein zu halten, ein Stück weit erfolgreich sind. Man muss Spieler also nicht unbedingt wie Ware behandeln, so wie es vielleicht in Wolfsburg der Fall ist. Es ist ein Credo von uns, dass wir mit den Spielern etwas anders umgehen. Wir sehen auch den Menschen, und deshalb freuen wir uns sehr für die Jungs.

Jawattdenn.de:
Im Forum kam ein wenig Unmut wegen der Sitzplatzpreise auf, gerade wenn bei einer höheren Gästefanzahl keine Stehplätze mehr zu erwerben sind. Betrachten Sie die Sitzplatzpreise im neuen Stadion als notwendiges Übel oder als angemessenen Preis?

Dr. Welling:
Es ist vor allem eine verzerrte Wahrnehmung, die zum Tragen kommt. Wir haben die Preise, um die es hier, geht seit zwei Jahren nicht erhöht, das ist Fakt.

Jawattdenn.de:
Unsere Frage zielt unabhängig davon auf den Vergleich mit anderen Vereinen unserer Liga, die Sitzplätze teilweise deutlich günstiger anbieten.

Dr. Welling:
Der Vergleich mit anderen Vereinen ist erst mal zu vernachlässigen. Erst mal! Ich komme gleich darauf zurück. Die einzige Veränderung, die wir bei den Preisen vorgenommen haben, ist der eine Euro, den man an der Abendkasse im Vergleich zum Vorverkauf mehr zahlen muss, und zwar aus betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Gründen. Wenn ich mir Konzertkarten kaufen, ist das ebenso. Zudem haben wir jetzt aber tatsächlich eine höhere Sitzplatzkategorie. An der Tageskasse haben wir neben der 23-Euro-Kategorie (Vorverkauf 20 €) jetzt noch eine Kategorie mit 28 Euro, die im Vorverkauf 25 € kostet. Ansonsten sind die Preise gleich. Vor allem kann jeder weiterhin für 15 Euro einen Sitzplatz und für 8 Euro einen Stehplatz haben, deshalb ärgert mich diese Stimmung gegen die Eintrittspreise ein bisschen.

Ich glaube, dass diese Kritik in erster Linie nicht von den Dauergästen kommt, sondern von den Gelegenheitsbesuchern. Dabei gab es auch an den Tagen, als sich einige darüber beschwerten, 23 Euro für einen Sitzplatz gezahlt zu haben, günstigere Tickets! Da ist jeder selbst in der Verantwortung, auch wirklich die günstigeren Tickets zu kaufen.

Was natürlich ein Problem ist, das wussten wir aber auch vorher: In diesem Jahr haben wir ein Stehplatz-Kapazitätsproblem. Das ist allerdings eine Übergangsphase und wir versuchen, zu den meisten Spielen den Gästeblock für unsere Anhänger zu öffnen, um günstige Stehplatztickets anbieten zu können. Auch dieser Block war nie ausverkauft. Aus diesen Gründen ärgert mich diese falsche Darstellung. Es gab immer die Möglichkeit, zu Stehplatzpreisen das Spiel zu besuchen. Im nächsten Jahr werden wir wieder 6.600 Heimstehplätze haben.

Auch wenn 20 bzw. 23 Euro im Ligavergleich nicht günstig sind, würde ich nicht sagen, dass der Preis zu teuer ist – vorausgesetzt, es gibt auch günstigere Karten zu erwerben. Solange ich für acht Euro zu Rot-Weiss gehen kann und für 15 Euro auch sitzen kann, ist das, finde ich, in Ordnung! Zudem gibt es für entsprechende Gruppen ergänzend Rabatte. Und wenn ich regelmäßig die Heimspiele besuche, kann ich über Dauerkarten, Mitgliederrabatte, Schwerbehindertenrabatte etc. auch zu deutlich günstigeren Konditionen einen Sitzplatz erwerben. Nochmal: Wir haben die Preise seit der NRW-Liga-Saison nicht mehr erhöht...

Jawattdenn.de:
Wirklich nicht? Wir haben 18 Euro in Erinnerung...

Dr. Welling:
(hält kurz Rücksprache mit Damian Jamro) Ich nehme den letzten Satz zurück, wir haben die Sitzplatzpreise nach dem Aufstieg tatsächlich erhöht. Das ändert allerdings nichts an meiner Argumentation: Das Wichtigste sind die günstigsten Tickets! Und ich sage ganz ehrlich: Wie die Situation bei anderen Vereinen aussieht, ist für mich nicht relevant. Beim Verein Rot-Weiss Essen sind das Denken und die Ansprüche auch nicht mit den meisten anderen Vereinen zu vergleichen. Wir haben ganz andere Kosten als z.B. Bergisch-Gladbach, wenn wir das Stadion aufmachen. Im Vergleich mit anderen Vereinen aus der 2. und 3. Liga, die eine ähnliche Zuschauerzahl wie wir haben, sind wir bei den Dauerkartenpreisen auch noch recht günstig.

Jawattdenn.de:
Apropos Stadionkosten: Vor einem Jahr sagten Sie im Interview mit uns, dass der Verein in einer Stadt wie Essen sponsorentechnisch sehr gut aufgestellt ist. Im Vergleich zu einem anderen Regionalligisten wie RWO können wir also davon ausgehen, dass wir mindestens genauso viele, wahrscheinlich sogar höhere Sponsoreneinnahmen haben. Die Kernausgaben für die verschiedenen Mannschaften sind über den Daumen gepeilt auf einem Level: RWO hat wie wir eine A- und eine B-Jugendmannschaft in der Bundesliga und die Zweite Mannschaft von RWO spielt sogar eine Klasse über uns. Der Etat der ersten Mannschaft von RWO ist mit 1,2 Millionen um rund 100.000 Euro größer. Weshalb sind wir nicht in der Lage, trotz höher Zuschauer-, Sponsoren- und Pokaleinnahmen und mit einem der höchsten Gesamtetats der Liga mehr Geld in die erste Mannschaft als RWO zu investieren? Ist das wirklich nur mit den höheren Personalausgaben rund um das neue Stadion zu erklären?

Dr. Welling:
Punkt 1: Wir wollen uns nicht verschulden…

Jawattdenn.de:
Tut RWO das denn?

Michael Welling und Dietmar BückemeyerDr. Welling:
Das weiß ich nicht, aber es könnte sein, dass RWO in diesem Jahr ein Defizit machen wird, wobei ich das nicht beurteilen kann. Wir schauen da nur auf uns. Also, noch mal Punkt 1: wir machen keinen Budgetansatz, der am Ende der Saison sehr wahrscheinlich ein Defizit zur Folge haben wird – und das ist in der Liga wohl eher nicht der Normalfall! Wir machen auch kein Harakiri wie es in Duisburg oder Aachen zu sein scheint nach dem Motto „Das klappt schon irgendwie“. Duisburg hat sich Platz 8 zum Ziel gesetzt, sportlich sind sie zurzeit weit davon entfernt und haben daran extrem zu knapsen. Wir kalkulieren vorsichtig, so dass wir uns eher positiv überraschen lassen können als negativ.

Punkt 2: Ich bin mir relativ sicher, dass wir für unsere gesamte Jugend mehr ausgeben als Oberhausen. Wir haben jedoch deutlich höhere Verwaltungskosten. Zudem arbeitet RWO weiterhin mit der Firma „Contact“ zusammen, die früher auch mal für RWE im Einsatz war. Das gesamte Sponsoring ist outgesourced. Dadurch gibt RWO weniger aus, es kommt allerdings auch weniger rein. Wir machen alles selbst, brauchen damit auch mehr Personal auf der Geschäftsstelle und haben höhere Personalausgaben als RWO.

Jawattdenn.de:
Dafür kommt aber auch mehr Geld rein!

Dr. Welling.
Genau, aber deswegen ist es auch schwierig, Dinge zu vergleichen. Verglichen mit anderen Vereinen war RWO dennoch ein gutes Beispiel, da sie strukturell recht ähnlich aufgestellt sind, dort aber nur 2.000 Leute regelmäßig im Stadion sind. Wir haben dagegen durch die 8.500 Zuschauer, den 5000 Dauerkartenbesitzern und den hoffentlich bald auch 5000 Mitgliedern per se einen höheren Aufwand auf der Geschäftsstelle und am Spieltag. Unsere Sicherheitskosten bei einem Heimspiel haben andere Vereine innerhalb einer gesamten Saison nicht. Zudem haben wir durch das neue Stadion noch mal eine Ausgabensteigerung von ca. 80 bis 140 Prozent allein für die Sicherheit, obwohl wir durch eine Neuverhandlung des Sicherheitsvertrages deutlich geringere Stundensätze zahlen. Das neue Stadion ist schön, aber eben sehr personalintensiv.

Jawattdenn.de:
Steigen die Einnahmen im neuen Stadion nur parallel mit den Ausgaben, so dass die Netto-Einnahmen kaum größer sind als im alten Stadion? Das neue Stadion sollte doch einen Mehrwert haben, die zusätzlichen Einnahmen müssten also höher als die zusätzlichen Ausgaben sein?

Dr. Welling:
Ich bin mir sicher, dass es so kommen wird. Vor der Saison hätte uns das aber noch niemand garantieren können, es gab (und gibt noch immer) sehr viele Unsicherheitsfaktoren. Wir schauen uns jetzt erst mal an, was mit dem neuen Stadion bezüglich höherer Einnahmen möglich ist. Und dann ist die Frage, ob man die zusätzlichen Einnahmen auch direkt in die erste Mannschaft investieren kann.
Auf der Sponsorenseite sieht es schon mal gut aus, dort sind unsere Erwartungen übertroffen worden. Wir haben im Assindia-Bereich nur noch vier Tische, die wir noch vermarkten können, dann wären wir dort ausverkauft.

Jawattdenn.de:
Der Verein hat also endlich mal wieder etwas Geld auf der hohen Kante liegen. Weshalb kann das Geld noch nicht in die erste Mannschaft fließen?

Dr. Welling:
Es ist auf jeden Fall so: Wir müssen nicht wie manch anderer Verein die Angst haben, dass wir die Gehälter plötzlich nicht mehr zahlen können. Die finanzielle Situation, auch die Liquiditätssituation, ist sehr entspannt. Schon im letzten Jahr haben wir ein Plus erwirtschaftet. Aber nicht immer kann man die zusätzlichen Einnahmen auch direkt in die erste Mannschaft investieren. Es gibt da nämlich noch Sondereffekte, z.B. das Özil-Geld. Dieses Geld ist den Gläubigern im Rahmen der Insolvenz als Quote versprochen worden. Ohne dieses Geld hätte womöglich der eine oder andere Gläubiger nicht mitgespielt. Das war also ein Glücksfall für uns!

Zurzeit ist die Situation wie folgt: Der Insolvenzverwalter von Herrn Meutsch sagt, dass das Geld ihm zustehe, deshalb läuft noch ein Gerichtsverfahren. Das hat zur Folge, dass wir die zweite Rate an die Gläubiger gemäß der Insolvenzplanvereinbarung als Verein bezahlen müssen. Wir hatten zugesichert dafür gerade zu stehen und zahlen die Gläubiger mit dem, was wir erwirtschaftet haben, aus. Das ist eine besondere Belastung, die Oberhausen vermutlich nicht hat, und die wir in der Budget-Planung berücksichtigen mussten. Aber wir schaffen das dank der zusätzlichen Einnahmen. Und sollte in einem bis zwei Jahren das Verfahren zu unseren Gunsten entschieden werden, wovon wir ausgehen, dann können wir über das Geld verfügen.

Ein weiterer Sondereffekt sind die Investitionen im Stadion, die durch den Neubau und den Umzug bedingt sind. So z.B. das Bandensystem im Stadion. Es handelt sich um das alte Radialbandensystem aus Leverkusen. Wir haben es käuflich erworben, um hier unsere Partner präsentieren zu können. Das ist natürlich auch keine alltägliche Investition. Hinzu kommt das neue Mobiliar etc. etc.. Der Umzug hat unser Budget also zusätzlich belastet, das wird im nächsten Jahr zumindest in einem geringeren Umfang der Fall sein.

Wir begrüßen zu jedem Spiel VIP-Gäste, aber mit jedem VIP-Gast haben wir auch einen Selbstkostenanteil. Mit jedem VIP-Ticket, das wir verkaufen, muss man sehen, dass unser Deckungsbeitrag nicht gleich Umsatz ist. Wir haben ein Hospitality-Programm mit Essen und Trinken, das muss finanziert werden.

Des Weiteren haben wir mit der GVE noch eine Vereinbarung, die besagt, dass auch in der vierten Liga gemäß bestimmter Rahmenbedingungen eine Pachtzahlung fällig ist. Wie diese Rahmenbedingungen eintreten, können wir jetzt noch nicht 100%ig sagen. Aber da wir vorsichtige Kaufleute sind, haben wir auch berücksichtigt, dass dieser Fall eintreten kann und werden das dafür benötigte Geld nicht direkt in die erste Mannschaft investieren. Der Pachtvertrag mit der GVE ist allerdings noch nicht unterschrieben.

Jawattdenn.de:
Ist ein Zeitpunkt absehbar, wann der Pachtvertrag unterschrieben wird?

Dr. Welling:
Nein, das ist ja schon ein längeres Thema. Zurzeit arbeiten Juristen noch ein paar Dinge aus. An uns liegt die zeitliche Verzögerung aber nicht.

Jawattdenn.de:
Über welche Punkte ist hauptsächlich diskutiert worden?

Dr. Welling:
Um es mal diplomatisch wie ein Politiker zu formulieren: Um das an dieser Stelle zu erörtern, reicht die Zeit nicht aus. Die Thematik ist zu komplex.


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