17.08.2008

Rot-Weiss Essen U23 - MSV Duisburg U23 5:4

 


5:4! Die Zwote startet gut in die neue Liga.

„Niemals aufgeben, niemals kapitulieren.“ Diesen Spruch prägte Schauspieler Tim Allen in seiner Komödie „Galaxy Quest“. Wie in einer anderen Galaxie müssen sie auch die Spieler der Zweiten Mannschaft vorgekommen sein, lagen sie doch gegen die Reserve vom MSV Duisburg schon nach rund 20 Minuten mit 0:2 hinten. Den ersten Treffer für die Zebras Ultras Essenerzielten Schnipp, der nach einer langen Flanke völlig allein gelassen gegen Torwart Zbiorczik. Das 0:2 resultierte durch einen katastrophalen Fehler von Neuzugang Dirk Caspers – Simon Terodde luchste dem Essener die Pille von den Füßen und verwandelte eiskalt zum 0:2. Nun war der Fan geneigt zu sagen, dass Spiel ist gelaufen, aber denkste – nun ging es erst richtig los. Die Mannschaft von Kalla Pflipsen fing sich und wurde zunehmends stärker. Ein Freistoß vom starken Michel Harrer konnte der Duisburger Keeper nur zur Ecke abwehren, die leider nichts Zählbares einbrachte.

Nach genau 30 Minuten waren wieder die Essener am Zug. Ein toller Angriff über die linke Seite konnte von den Duisburgern gerade noch von der Linie gekratzt werden. Aber nur fünf Zeigerumdrehungen später war es soweit – RWE schaffte den Anschlusstreffer. Michel Harrer zog aus 40 Metern ab, ein verunglückter Schussversuch, doch beim zweiten Ball ließ sich Samet Alpay nicht lange bitten und war eine Fußspitze schneller als der Duisburger Keeper. 1:2 nur noch. Mit diesem Ergebnis gingen beide Mannschaften in die Kabine.

Kalla Pflipsen bewies nach dem Pausentee ein glückliches Händchen. Für Michael Krakala kam Neuzugang Marcel Stiepermann aus Oberhausen. Gleich sein erster Ballkontakt bedeutete den Ausgleich. Der Mann für alle Fälle, Michel Harrer, brachte die Kugel gefährlich in den Duisburger Strafraum. Stiepermann stieg am höchsten und nickte das runde Leder wuchtig zum viel umjubelten Ausgleich in die Maschen. In der Folgezeit sahen die 650 Zuschauer noch die Großchance von Oli Ritz, der das Gehäuse nur um Zentimeter verfehlte.

Dennoch sollte der Ausgleich nicht lange währen. In der 61. Minute war es Sven Theißen der eine lange Flanke zum 3:2 Torjubel nach dem 5:4Führungstreffer für die Duisburger verwerten konnte. Eine Kopie vom 0:1, dennoch funktionierte es wieder. Aber, das Spiel war an dieser Stelle noch längst nicht entschieden. Das Team von Kalla Pflipsen kam zurück. Und wie es zurück kam. Zuerst war es Emrah Uzun der ein lustiges „jeder darf mal“ Gestochere zum 3:3 nutzte, ehe Samet Alpay mit seinem zweiten Tor in der 73. Minute die erste Führung für Essen erzielte.

Als auf der Tribüne schon alle Zeichen auf Sieg angesagt waren und die Essener Ultras ihre Zweite Mannschaft, wie die gesamten 90 Minuten bravourös unterstützten, hatte wiederum Stiepermann die Entscheidung auf dem Fuß um das Spiel endgültig zu entscheiden. Zu zaghaft ging er zu Werke und konnte sich nicht zwischen Abspiel und Torschuss entscheiden. Keine 20 Sekunden später nutzte Tiko-Mesina eine Unaufmerksamkeit im direkten Gegenzug zum 4:4 Ausgleich.

Als sich das Publikum schon mit dem Unentschieden abfand entschied der gute und souverän pfeifende Schiedsrichter in der 93. Minute zur letzten Aktion - zur Ecke für RWE. In einem wilden Gestochere hielt der goldrichtig stehende Phillip Klink seinen Watschen im richtigen Moment gen Tor. 5:4!

Die Hauttribüne glich nun einem Tollhaus, auf dem Rasen spielten sich mit dem Siegtreffer und gleichzeitig dem Schlusspfiff unglaubliche Szenen ab. Es war geschafft – RWE fuhr die ersten drei Punkte in der neuen NRW-Liga ein. Das Team und die Fans feierten noch lange nach dem Abpfiff den Sieg.

So kann es weitergehen. Es bleibt die Erkenntnis dass RWE noch das ein oder andere im Defensivbereich zu tun hat, aber auch, dass Kalla Pflipsens Team absolut konkurrenzfähig ist.