Rot-Weiss Essen U23 - MSV Duisburg U23 5:4
5:4! Die Zwote startet gut in die neue Liga.
„Niemals aufgeben, niemals kapitulieren.“ Diesen Spruch prägte
Schauspieler Tim Allen in seiner Komödie „Galaxy Quest“. Wie in einer
anderen Galaxie müssen sie auch die Spieler der Zweiten Mannschaft
vorgekommen sein, lagen sie doch gegen die Reserve vom MSV Duisburg
schon nach rund 20 Minuten mit 0:2 hinten. Den ersten Treffer für die
Zebras erzielten Schnipp, der nach einer langen Flanke völlig allein gelassen
gegen Torwart Zbiorczik. Das 0:2 resultierte durch einen katastrophalen
Fehler von Neuzugang Dirk Caspers – Simon Terodde luchste dem Essener
die Pille von den Füßen und verwandelte eiskalt zum 0:2. Nun war der
Fan geneigt zu sagen, dass Spiel ist gelaufen, aber denkste – nun ging
es erst richtig los. Die Mannschaft von Kalla Pflipsen fing sich und
wurde zunehmends stärker. Ein Freistoß vom starken Michel Harrer konnte
der Duisburger Keeper nur zur Ecke abwehren, die leider nichts
Zählbares einbrachte.
Nach genau 30 Minuten waren wieder die Essener am Zug. Ein toller
Angriff über die linke Seite konnte von den Duisburgern gerade noch von
der Linie gekratzt werden. Aber nur fünf Zeigerumdrehungen später war
es soweit – RWE schaffte den Anschlusstreffer. Michel Harrer zog aus 40
Metern ab, ein verunglückter
Schussversuch,
doch beim zweiten Ball ließ sich Samet Alpay nicht lange bitten und war
eine Fußspitze schneller als der Duisburger Keeper. 1:2 nur noch. Mit
diesem Ergebnis gingen beide Mannschaften in die Kabine.
Kalla Pflipsen bewies nach dem Pausentee ein glückliches Händchen. Für
Michael Krakala kam Neuzugang Marcel Stiepermann aus Oberhausen. Gleich
sein erster Ballkontakt bedeutete den Ausgleich. Der Mann für alle
Fälle, Michel Harrer, brachte die Kugel gefährlich in den Duisburger
Strafraum. Stiepermann stieg am höchsten und nickte das runde Leder
wuchtig zum viel umjubelten Ausgleich in die Maschen. In der Folgezeit
sahen die 650 Zuschauer noch die Großchance von Oli Ritz, der das
Gehäuse nur um Zentimeter verfehlte.
Dennoch sollte der Ausgleich nicht lange währen. In der 61. Minute war
es Sven Theißen der eine lange Flanke zum 3:2 Führungstreffer für die
Duisburger verwerten konnte. Eine Kopie vom 0:1, dennoch funktionierte
es wieder. Aber, das Spiel war an dieser Stelle noch längst nicht
entschieden. Das Team von Kalla Pflipsen kam zurück. Und wie es zurück
kam. Zuerst war es Emrah Uzun der ein lustiges „jeder darf mal“
Gestochere zum 3:3 nutzte, ehe Samet Alpay mit seinem zweiten Tor in
der 73. Minute die erste Führung für Essen erzielte.
Als auf der Tribüne schon alle Zeichen auf Sieg angesagt waren und die
Essener Ultras ihre Zweite Mannschaft, wie die gesamten 90 Minuten
bravourös unterstützten, hatte wiederum Stiepermann die Entscheidung
auf dem Fuß um das Spiel
endgültig
zu entscheiden. Zu zaghaft ging er zu Werke und konnte sich nicht
zwischen Abspiel und Torschuss entscheiden. Keine 20 Sekunden später
nutzte Tiko-Mesina eine Unaufmerksamkeit im direkten Gegenzug zum 4:4
Ausgleich.
Als sich das Publikum schon mit dem Unentschieden abfand entschied der
gute und souverän pfeifende Schiedsrichter in der 93. Minute zur
letzten Aktion - zur Ecke für RWE. In einem wilden Gestochere hielt der
goldrichtig stehende Phillip Klink seinen Watschen im richtigen Moment
gen Tor. 5:4!
Die Hauttribüne glich nun einem Tollhaus, auf dem Rasen spielten sich
mit dem Siegtreffer und gleichzeitig dem Schlusspfiff unglaubliche
Szenen ab. Es war geschafft – RWE fuhr die ersten drei Punkte in der
neuen NRW-Liga ein. Das Team und die Fans feierten noch lange nach dem
Abpfiff den Sieg.
So kann es weitergehen. Es bleibt die Erkenntnis dass RWE noch das ein
oder andere im Defensivbereich zu tun hat, aber auch, dass Kalla
Pflipsens Team absolut konkurrenzfähig ist.