Die Oberliga West ist wieder da! – Wiedergeburt einer Kultliga?

Natürlich wissen wir, dass sie offiziell NRW-Liga bezeichnet wird. Doch wir wollen auf das nostalgische Flair nicht verzichten und den rußig grauen Glanz vergangener Zeiten aufpolieren. Schließlich ist die Liga genau das: Oberliga – wenn auch inzwischen fünft- und nicht mehr erstklassig. Und ihr Einzugsgebiet in unsrem Bundesland ist deckungsgleich mit dem des kultigen Originals.

Von den Fans wird sie angenommen. Tausende Zuschauer pilgerten am ersten Spieltag durch die Stadiontore in Erwartung spannender Partien. Dem Namen nach lassen die Spielpaarungen einiges erwarten und die Fans können sich freuen, dass Vereine aus dem rheinischen und aus dem westfälischen Teil des Landes endlich wieder aufeinander treffen. Der Ruhrpott ist mit acht Vereinen, darunter MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen, ETB Schwarz-Weiß Essen, SG Wattenscheid 09 und SC Westfalia Herne renommiert vertreten. Lange Rede, kurzer Sinn - schauen wir einmal, was so passiert ist...

Der erste Spieltag:

ETB SW Essen – Arminia Bielefeld II 1:1 (1:0)

Der ETB erwischte in der Eröffnungspartie der neuen NRW-Liga gegen die Zweitvertretung von Arminia Bielefeld den besseren Start und schnürte den jungen Gegner im ersten Durchgang in der eigenen Hälfte ein. Folgerichtig erzielte Elvir Saracevic wenige Minuten vor dem Pausentee die verdiente Führung. Arminen Trainer Armin Perrey stellte seine Mannschaft in der Halbzeitunterbrechung auf ein 4-4-2 System um. Das sollte schon in der 52. Minute mit dem Ausgleich durch Matthew Dallmann per Strafstoß belohnt werden. In der Folgezeit erspielten sich beide Teams kaum noch Torchancen, es blieb bei einer verdienten Punkteteilung.

Germania Dattenfeld – Alemannia Aachen II 0:1 (0:0)

Dattenfeld startete mit einer Heimpleite in die neue Saison. 0:1 hieß es nach 90 Minuten und der Schütze des goldenen Tores war Abdulkadir Özgen. Aachen stellte die bessere und reifere Mannschaft, muss sich aber selbst den Vorwurf machen, die zahlreichen Torchancen nicht zu einem höheren Sieg genutzt zu haben. Der neue Übungsleiter der Dattenfelder, Michael Boris, war zurecht von der Leistung seiner Mannschaft enttäuscht: „Wir hatten unsere Probleme, besonders auf der rechten Seite mit Florian Müller, den wir nie in den Griff bekommen haben. Und nach vorne lief bei uns nicht viel zusammen“, sagte er gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. Der Ex-Essener Sebastian Schoof spielte über die gesamte Spieldauer, konnte dem Spiel aber keine entscheidenden Akzente verleihen.

FC Gütersloh 2000 – Hammer SpVgg 2:0 (0:0)

Der erste Spitzenreiter der Saison heißt FC Gütersloh. Die Ostwestfalen fuhren einen verdienten Dreier zum Auftakt gegen die Hammer Spielvereinigung ein. Dirk Flock (58.) und Max Heinemann (88., FE) erzielten die Treffer – den Elfmeter holte Tim Brinkmann für seine Farben nach einem Foul von Kevin Lanzendörfer. Selbst die gelb-rote Karte gegen Stephan Eggert (77.) brachte den Gastgeber nicht mehr aus der Erfolgsspur. Erfreut zeigte sich Güterslohs Trainer Ali Beckstedde auch von der Zuschauerresonanz. 1.009 Besucher freuten sich über den Sieg der grün-weißen.

Bonner SC – SG Wattenscheid 09 1:1 (0:0)

Wolfgang Jerat, Trainer des BSC, sah den Ausgleich für seine Mannschaft in der 81. Minute. Moschny erzielte den Traumtreffer aus rund 30 Metern. Zuvor gingen die Wattenscheider in der 65. Minute durch Daniel Diaz in Führung, und verpassten zehn Minuten später die Vorentscheidung – BSC Torhüter Menningen rettete glänzend gegen einen Ropkas-Kopfball. Insgesamt eine verdiente Punkteteilung, zumal die Gastgeber vor dem Tor der Gäste den nötigen „Killerinstinkt“ vermissen ließen. Das sah auch Neuzugang Andre Wiwerink so: "Unsere Aktionen waren nicht zwingend genug", schlussfolgerte der Linksverteidiger.

Delbrücker SC – SV Schermbeck 1:1 (1:1)

Ein Konter der Heimmannschaft führte in der 20. Minuten zur etwas überraschenden Führung der Hausherren, obwohl die Gäste aus Schermbeck von Anfang an die Initiative ergriffen. Doch ließen die sich nicht verunsichern und kamen noch vor der Pause zum verdienten Ausgleich durch den Neuzugang Matthias Pfände (39.). Auch im zweiten Durchgang waren die Gäste das bessere Team, hatten allerdings mit dem Schlusspfiff Glück, dass Keeper Stefan Schröder mit einer Glanzparade den Sieg der Gastgeber verhindern konnte.

Fortuna Köln – Fortuna Düsseldorf II 1:1 (1:1)

Mit einem leistungsgerechten Unentschieden endete das rheinische Derby zwischen Aufsteiger Fortuna Köln und den Fortunen aus Düsseldorf. Die hochmotivierten Kölner legten sogleich richtig los und ließen die rund 2.000 Zuschauer schon nach zwei Minuten jubeln. Frank Schroden beförderte eine Blankenheim-Flanke per sehenswerten Fallrückzieher in die Maschen. Auch in der Folgezeit waren die Hausherren das bessere Team, kassierten aber nach einem Abwehrfehler den überraschenden 1:1 Ausgleich durch Kevin Dauser in der 24. Spielminute. Moog (45./Köln) und Altenbeck (88./Düsseldorf) sahen noch jeweils ihre zweite gelbe Karte des Tages und durften vorzeitig duschen gehen. Tore sollten allerdings keine mehr fallen.

Westfalia Herne – VfB Hüls 1:0 (0:0)

Ein hartes Stück Arbeit benötigten die Herner um den ersten Dreier einzufahren. In den Testspielen in der Vorbereitung glänzte die Westfalia mit tollen Ergebnis, konnte aber zum Saisonauftakt diese Form nicht ganz bestätigen. Zu schwerfällig und behäbig kamen die Hausherren daher und hatten Schwierigkeiten das Spiel an sich zu reißen. Hüls stellte die Räume geschickt zu, boten nach vorne aber selber keine Durchschlagskraft. Stefan Oerterer war es, der in der 55. Minute, die erste gelungene Offensivaktion nutzen konnte. Bei diesem Ergebnis blieb es bis zum Ende – trotz roter Karte gegen Mittelfeldspieler Freyni (70.). 1.000 Zuschauer sahen die Partie am altehrwürdigen Schloss Strünkede.

Sportfreunde Oestrich-Iserlohn – Sportfreunde Siegen 1:1 (0:0)

Einen Fehlstart verhindern, konnten die Absteiger aus Siegen beim Namensvetter aus Iserlohn. Die erste Viertelstunde gehörte dabei sogar den Siegerländern, die – nachdem der Führungstreffer einfach nicht gelingen wollte – unverständlicher Weise einen Gang raus nahmen. Iserlohn kam nun besser ins Spiel. Nach der Pause der Schock für Siegen. Lars Scheerers Flanke fand vor dem Tor den guten Achilleas Courtoglu, der mutterseelenallein keine Probleme hatte zur Führung zu treffen. Iserlohn verpasste danach den Sack zu zumachen und fing sich einen Konter der Siegener ein. Timo Schlabach sicherte sich und seinem Team einen schmeichelhaften Punkt. 1.500 Zuschauer sahen das Spiel – gut die Hälfte waren dabei Schlachtenbummler der Siegener Mannschaft.

Rot-Weiss Essen II – MSV Duisburg II 5:4 (1:2)

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